Allergievorsorge
Wie groß ist das Allergierisiko eines Neugeborenen?
Was können Eltern tun, um das Allergierisiko ihres Kindes zu senken?
Interview mit Herrn Erhard Hackler - geschäftsführender Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V.
Wie groß ist das Risiko eines Neugeborenen in Deutschland, an einer Allergie zu erkranken?
Das Risiko eines Neugeborenen, im Laufe der Kindheit oder Jugend eine Allergie zu entwickeln, liegt im Durchschnitt bei 25 bis 30 Prozent. In allergisch vorbelasteten Familien steigt das Risiko auf bis zu 80 Prozent an. Es ist umso höher, je häufiger Mutter, Vater oder Geschwister an einer Allergie leiden. Mit einem Allergie-Check können Eltern ganz einfach und schnell herausfinden, ob Ihr Baby ein erhöhtes Allergierisiko hat. Der Allergie-Check kann beim Kinderarzt oder in einem Online-Allergietool gemacht werden.
Was können Eltern tun, um das Allergierisiko ihres Kindes zu senken? Gibt es für erblich vorbelastete Kinder besondere Empfehlungen?
Eine der wichtigsten Empfehlungen ist, während der Schwangerschaft nicht zu rauchen und für eine rauchfreie Umgebung des Kindes zu sorgen. Generell sollten Babys in einem schadstoffarmen Wohnumfeld aufwachsen. So ist es keine gute Idee, kurz vor der Geburt des Babys das Kinderzimmer neu zu streichen. Auch viele neue Möbel dünsten Schadstoffe aus. Eltern sollten beim Kauf auf schadstoffarme Möbel achten oder erst einmal auf gebrauchte Möbel zurückgreifen.
Immer wieder wird auch nach dem Für und Wider beim Thema Haustiere gefragt. Nach dem heutigen Kenntnisstand raten Experten, im Fall eines erhöhten Allergierisikos keine Felltiere neu anzuschaffen, insbesondere Katzen.
Schließlich spielt die Ernährung eine große Rolle bei der Allergieprävention. Die Darmschleimhaut ist bei Säuglingen in den ersten sechs Monaten noch wesentlich durchlässiger als im späteren Leben, sodass auch größere Bestandteile aus der Nahrung, beispielsweise Proteinmoleküle, leicht passieren können. Aus diesem Grund ist das Risiko, dass ein Säugling gegen bestimmte Stoffe wie beispielsweise Milchprotein sensibilisiert wird, besonders groß. Die beste Ernährungsform ist daher mindestens 4-6 Monate ausschließlich zu stillen. Muttermilch kann auch bei allergiegefährdeten Kindern keine Sensibilisierung hervorrufen, weil das Milchprotein vom kindlichen Organismus als körpereigen angesehen wird. Selbstverständlich ist Stillen auch für nicht vorbelastete Babys das Beste.