Inhalt:
- Schwanger werden: Die 4 wichtigsten Tipps für deinen Weg zum Wunschkind
- Der entscheidende Faktor: Das richtige Timing zum Schwangerwerden
- Gibt es Stellungen, bei denen man schneller schwanger wird?
- Schwanger werden ab 35: was ist zu beachten?
- Besondere Herausforderungen auf dem Weg zum Wunschkind
- Warum werde ich einfach nicht schwanger?
- Fazit: Schwanger werden braucht Geduld
- Häufige Fragen zum Schwangerwerden
Schwanger werden: Die 4 wichtigsten Tipps für deinen Weg zum Wunschkind
Ein Kind zu bekommen ist eine Teamleistung, auch wenn du den Weg vielleicht allein gehst. Die gute Nachricht: Dein Körper übernimmt den Großteil dieser Aufgabe von selbst. Mit einem gesunden Lebensstil, einem guten Verständnis deines Zyklus und etwas Geduld kannst du deine Chancen auf eine Schwangerschaft jedoch deutlich erhöhen.
1. Gespräch mit dem Arzt oder Gynäkologen
Ein offenes Gespräch über deinen Kinderwunsch schafft eine vertrauensvolle Basis, bevor du überhaupt startest. Dabei können wichtige Punkte geklärt werden:
- Allgemeiner Gesundheits-Check: Besprich Bluttests, familiäre Risiken und mögliche chronische Erkrankungen, um gut vorbereitet zu sein.
- Impfstatus prüfen: Wichtige Impfungen wie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sollten aktuell sein, um dich und dein Baby später zu schützen. Auch die Impfungen gegen Grippe und Keuchhusten sind wichtig, da diese Erkrankungen in der Schwangerschaft für dich und dein Baby gefährlich werden können. Die Keuchhusten-Impfung schützt vor allem das Neugeborene in den ersten Monaten.
- Medikamente prüfen: Manche Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinflussen. Es lohnt sich daher, die aktuelle Medikation genau zu prüfen – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Eine Rücksprache mit der Ärztin, dem Arzt oder der Apothekerin kann dabei helfen, mögliche Risiken zu erkennen und die Chancen auf eine Schwangerschaft zu unterstützen.
2. Verhütungsmittel absetzen & den Zyklus beobachten
Wenn du bisher hormonell verhütet hast, gib deinem Körper Zeit, seinen ganz eigenen, natürlichen Rhythmus wiederzufinden. Setze Verhütungsmittel idealerweise einige Monate vor dem geplanten Start ab. So lernst du die einzigartigen Zeichen deines Körpers und deinen Zyklus besser kennen – ein wichtiger Schritt, um später die fruchtbaren Tage zu erkennen.
3. Lebensstil und Ernährung optimieren
Ein gesunder Lebensstil ist das beste Fundament, das du legen kannst. Die Gesundheit und Lebensweise beider Partner wirken sich auf die Fruchtbarkeit aus.
- Auf gesunde Ernährung & Nährstoffe achten: Besonders wichtig ist Folsäure, die nachweislich eine entscheidende Rolle für die gesunde Entwicklung des Babys von Anfang an spielt. Fachleute empfehlen Frauen mit Kinderwunsch, täglich 150-200 µg Jod und 400 µg Folsäure zusätzlich einzunehmen (am besten nach einer Anamnese). Auch Zink, Selen und Omega-3-Fettsäuren können die Fruchtbarkeit unterstützen - vor allem bei Männern, da sie die Spermienmobilität erhöhen. In unserem Artikel „Ernährung bei Kinderwunsch“ findest du weitere Tipps zur Ernährung und wichtigen Nährstoffen, die du brauchst.
- Alkohol vermeiden: Schon ein Alkoholkonsum von mehr als 5 Einheiten pro Woche kann bei Männern die Spermienkonzentration und -qualität negativ beeinflussen. Bei Frauen kann Alkohol den empfindlichen Hormonhaushalt stören, der für einen regelmäßigen Zyklus entscheidend ist.
- Nicht rauchen: Rauchen ist pures Gift für die Fruchtbarkeit. Bei Männern führt es zu genetischen Schäden in den Spermien und verringert deren Beweglichkeit und Stabilität. Bei Frauen kann es den Eisprung stören und die Einnistung der Eizelle erschweren. Wer bereits vor der Schwangerschaft aufhört, muss sich später nicht plötzlich umstellen. Der beste Rat lautet daher: Hört gemeinsam auf – für euch und euer Wunschkind.
- Umweltgifte vermeiden: Schon minimale Maßnahmen wie regelmäßiges Lüften, das Waschen neuer Kleidung vor dem Tragen und die Verwendung lösungsmittelarmer Produkte können die Belastung durch Schadstoffe im Alltag reduzieren.
- Auf ein ausgewogenes Körpergewicht achten: Sowohl starkes Über- als auch Untergewicht können den Hormonhaushalt empfindlich stören. Bei einem BMI ab 30 steigt die Wahrscheinlichkeit für Schwierigkeiten beim Schwanger werden. Andererseits kann auch ein zu niedriger BMI (unter 19) Auswirkungen haben: Dann werden möglicherweise nicht genügend Hormone ausgeschüttet, sodass der Eisprung ausbleibt. Ein ausgewogenes Körpergewicht unterstützt die Fruchtbarkeit auf natürliche Weise. Wichtig dabei ist aber, sich selbst nicht unter Druck zu setzen, sondern auf den eigenen Körper zu achten.
- Stress abbauen: Dauerstress kann die Fruchtbarkeit verringern. Entspannung, sanfte Bewegung, ausreichend Schlaf und bewusste Pausen unterstützen deinen Körper auf dem Weg zur Schwangerschaft. Achte vor allem auf genügend Schlaf (7-9 Stunden pro Nacht), möglichst regelmäßig und erholsam. Auch Bewegung und Sport helfen - nicht nur beim Stressabbau, sondern auch bei der allgemeinen Gesundheit und Fitness, was deine Fruchtbarkeit zusätzlich fördern kann.
4. Die fruchtbaren Tage für Zweisamkeit nutzen
An den Tagen rund um den Eisprung ist die Chance auf eine Schwangerschaft am größten. Nutze dieses Zeitfenster von etwa fünf Tagen pro Zyklus ganz bewusst für gemeinsame Nähe und genieße die intime Zeit. Mehr dazu erfährst du im nächsten Kapitel.
Ein Wort zu pflanzlichen Helfern wie Mönchspfeffer
Auf dem Weg zum Wunschkind stoßen viele auf Tipps zu pflanzlichen Mitteln wie Mönchspfeffer. Auch wenn solche Mittel natürlichen Ursprungs sind, können sie in den Hormonhaushalt eingreifen. Daher ist es unerlässlich, die Einnahme immer zuerst mit deiner Ärztin oder deinem Arzt zu besprechen.
Wie lange dauert es schwanger zu werden?
Die meisten werden innerhalb von 6 - 12 Monaten schwanger, wenn sie regelmäßig ungeschützten Geschlechtsverkehr rund um die fruchtbaren Tage haben. Stress kann die Chancen verringern, während eine gute Versorgung mit Nährstoffen sie deutlich erhöhen kann.
Sei nicht überrascht, wenn es nicht sofort klappt – das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge, denn:
- Etwa 38 % werden im ersten Zyklus schwanger.
- Etwa 81 % innerhalb von sechs Zyklen.
- Etwa 92 % innerhalb von zwölf Zyklen.
Diese Zahlen machen Mut und zeigen, dass Geduld ein wichtiger Begleiter ist. Nur rund 8% bleiben trotz optimalem Timing nach einem Jahr kinderlos. Das kann ein Hinweis auf eine verminderte Fruchtbarkeit (Subfertilität) sein – bedeutet aber keinesfalls, dass eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist. Es ist okay, Zeit zu brauchen.
Der entscheidende Faktor: Das richtige Timing zum Schwangerwerden
Das wichtigste auf dem Weg zu einer gesunden Schwangerschaft ist es, den eigenen Zyklus gut zu kennen. Denn nur innerhalb eines sehr kleinen Zeitfensters kann eine Eizelle überhaupt befruchtet werden.
Die fruchtbaren Tage: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Frauen sind nur an wenigen Tagen pro Zyklus fruchtbar: wenige Tage vor und am Tag des Eisprungs selbst. Die Eizelle kann nach dem Eisprung nur etwa 24 Stunden befruchtet werden. Da Spermien jedoch bis zu fünf Tage im weiblichen Körper überleben können, entsteht insgesamt ein fruchtbares Zeitfenster von etwa sechs Tagen pro Zyklus.
Die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft besteht, wenn Paare in den fünf Tagen vor sowie am Eisprungtag selbst Geschlechtsverkehr haben – dann ist die Chance am höchsten, dass Spermien „bereitstehen“, sobald die Eizelle freigegeben wird.
| Zyklustag | Phase | Fruchtbarkeit | Hinweis |
| 1–5 | Menstruation | Niedrig | Abblutung der Gebärmutterschleimhaut |
| 6–10 | Follikelphase | Mittel | Eizelle reift heran, Schleimhaut wird aufgebaut |
| 11–16 | Ovulation (Eisprung) | Hoch | Fruchtbare Tage |
| 17–28 | Lutealphase | Niedrig | Vorbereitung auf mögliche Einnistung der Eizelle |
Jeder Zyklus ist individuell und kann von Monat zu Monat leicht schwanken. Besonders die Follikelphase vor dem Eisprung ist variabel, wodurch sich auch der Eisprung verschiebt. Die Lutealphase nach dem Eisprung ist dagegen meist relativ konstant. Daher sind Berechnungen nie zu 100 % genau, sondern geben nur eine Orientierung.
Eisprungrechner
Unser Eisprungrechner zeigt dir deine fruchtbaren Tage.
Weitere Methoden die fruchtbaren Tage im Blick zu behalten
Um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen, lohnt es sich, die fruchtbaren Tage bewusst zu beobachten und den eigenen Körper besser kennenzulernen. Folgende Möglichkeiten können dabei helfen:
- Zykluskalender oder App: Halte deine Periode und Eisprung-Symptome regelmäßig fest, um deinen persönlichen Rhythmus besser zu verstehen und Muster zu erkennen.
- Basaltemperatur messen: Nach dem Eisprung steigt die Temperatur leicht an. Durch tägliches Messen kannst du deinen Zyklus besser kennenlernen und erkennen, wann der Eisprung stattgefunden hat.
- Zervixschleim beobachten: Kurz vor dem Eisprung verändert sich der Schleim und wird klar, dünn und „spinnbar“. Das ist ein natürlicher Hinweis darauf, dass die fruchtbarsten Tage beginnen.
- Ovulationstest verwenden: Ein Ovulationstest misst den LH-Anstieg, der etwa 24– 36 Stunden vor dem Eisprung stattfindet. Wird er positiv, sind die kommenden 24– 48 Stunden optimal für entspannten, intimen Kontakt.
- Auf Gleitgel achten und pH-Wert beobachten: Rund um den Eisprung sorgt der Körper für ein besonders spermienfreundliches Umfeld. Stark saure oder ungeeignete Gleitmittel können dieses Gleichgewicht stören. Deshalb besser sparsam verwenden und Produkte wählen, die die natürliche Umgebung nicht beeinträchtigen.
Was tun, wenn es nicht sofort klappt?
Geduld ist wichtig, aber man sollte auch nicht zu lange warten, um Hilfe zu suchen. Eine frühzeitige Abklärung erspart euch eine lange Zeit der Ungewissheit. Ein Termin ist kein Scheitern, sondern Fürsorge.
Experten raten, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Ihr nach einem Jahr regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs nicht schwanger seid (wenn die Frau unter 35 ist).
- Ihr nach sechs Monaten nicht schwanger seid (wenn die Frau über 35 ist).
- Bekannte Probleme wie unregelmäßige Zyklen, Endometriose, PCOS-Symptome oder Hodenprobleme vorliegen oder der Eisprung ausbleibt.
Zu den möglichen Behandlungsmethoden zählen Hormontherapie, Insemination, IVF oder ICSI. In den meisten Fällen lassen sich also wirksame Wege finden, den Kinderwunsch zu erfüllen. Tatsächliche Unfruchtbarkeit tritt bei etwa 10-12 % der Menschen auf und kann häufig als Grund erkannt werden - nur bei wenigen Paaren bleibt die Ursache ungeklärt.
Gibt es Stellungen, bei denen man schneller schwanger wird?
Diese Frage stellen sich viele Paare auf ihrem Weg zum Wunschkind. Um es direkt zu beantworten: Wissenschaftlich gibt es keine Beweise dafür, dass eine bestimmte Stellung die Chance auf eine Schwangerschaft erhöht. Die gute Nachricht daran ist: Ihr könnt euch ganz auf das konzentrieren, was sich für euch beide gut und richtig anfühlt.
Wie oft sollte man Sex haben, um schwanger zu werden?
Spermien sind von Natur aus winzige Hochleistungsschwimmer, die sich unabhängig von der Schwerkraft aktiv auf den Weg machen. Viel wichtiger als die Stellung ist daher ein entspannter und liebevoller Umgang mit der gemeinsamen Zeit. Anstatt Intimität strikt nach dem Kalender zu planen und Druck aufzubauen, empfehlen Experten, regelmäßig – etwa zwei Mal pro Woche – Sex zu haben. Das allein genügt, damit etwa 80 % der Paare innerhalb eines Jahres schwanger werden, und nimmt gleichzeitig den Stress aus der intimen Zeit.
Intimität sollte nicht als Zwang empfunden werden
Genießt eure Nähe als Paar bewusst, denn auch das emotionale Wohlbefinden spielt eine entscheidende Rolle. Ein Abendspaziergang oder einfach kleine Aufmerksamkeiten machen die gemeinsame Zeit leicht und ungezwungen. Es ist auch völlig in Ordnung, mal keine Lust auf Intimität zu haben. Pausen und gegenseitige Rücksichtnahme stärken euch als Paar und gehören genauso dazu.
Ein Tipp für danach: Auch wenn es nicht wissenschaftlich erwiesen ist, empfinden es viele Frauen als angenehm, nach dem Sex für 10 bis 15 Minuten liegen zu bleiben, gerne mit einem Kissen unter dem Becken. Dies schadet nicht und schenkt euch vor allem einen bewussten Moment der Ruhe und Nähe.
Tipp: Kinderwunsch-Gleitgel verwenden
Wenn ihr Gleitgel benutzt, achtet darauf, ein spezielles Kinderwunsch-Gleitgel zu wählen. Herkömmliche Produkte können eine spermienfeindliche Umgebung schaffen und deren Beweglichkeit einschränken. Kinderwunsch-Gleitgele sind hingegen so entwickelt, dass sie die natürliche Umgebung für Spermien nachahmen und ihre Reise nicht behindern.
Schwanger werden ab 35: was ist zu beachten?
Der Wunsch nach einem Kind richtet sich nicht nach dem Kalender, und immer mehr Paare entscheiden sich bewusst später im Leben für diesen wundervollen Schritt. Wenn ihr über 35 seid, ist der wichtigste Faktor, den es zu verstehen gilt, die Rolle des Alters.
Lange Zeit stand dabei vor allem die biologische Uhr der Frau im Mittelpunkt. Heute wissen wir jedoch, dass das Alter und die Lebensweise beider Partner eine wesentliche Rolle für den gemeinsamen Kinderwunsch spielen.
Um euch ein klares und ehrliches Bild zu geben, ist es hilfreich, die biologischen Gegebenheiten für beide Geschlechter zu verstehen. Lasst uns daher die Fruchtbarkeit der Frau und die Fruchtbarkeit des Mannes getrennt voneinander betrachten.
Die Rolle des Alters bei der Frau: Ein Blick auf die Fruchtbarkeit
Es ist kein Geheimnis, dass die weibliche Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Während die Chance auf eine Schwangerschaft pro Zyklus in den frühen 20ern bei 25–30 % liegt, sinkt sie bis zum 40. Lebensjahr auf unter 5 %. Mit 34 Jahren gelten etwa 11 % der Frauen als unfruchtbar, mit 40 Jahren sind es bereits 33 %.
Die Rolle des Alters beim Mann: Ein oft unterschätzter Faktor
Doch was lange unterschätzt wurde: Auch das Alter des Mannes spielt eine wesentliche Rolle. Männer produzieren zwar ein Leben lang Spermien, doch ihre Qualität und Funktion lassen nach.
- Zeit bis zur Empfängnis: Männer über 40 haben eine um 30 % geringere Chance, innerhalb eines Jahres zu einer Schwangerschaft beizutragen, als Männer unter 30.
- Spermienqualität: Mit dem Alter nehmen die Beweglichkeit und der Anteil normal geformter Spermien ab. Gleichzeitig steigt das Risiko für DNA-Schäden in den Spermien.
- Fehlgeburtsrisiko: Ein höheres väterliches Alter erhöht ebenfalls das Risiko für Fehlgeburten, selbst wenn die Partnerin noch jung ist.
Künstliche Befruchtung: Wann ist es eine sinnvolle Option?
Wenn der ersehnte Kinderwunsch, gerade ab 35, auf sich warten lässt, stellt sich oft die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, um medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diesen Schritt zu erwägen, ist kein Scheitern, sondern eine aktive und hoffnungsvolle Entscheidung für den eigenen Traum.
Wann ist ein Beratungsgespräch sinnvoll? Als eine allgemeine Richtlinie für Paare über 35 gilt: Wenn sich nach etwa sechs Monaten bei regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft einstellt, kann ein erstes, unverbindliches Beratungsgespräch in einem Kinderwunschzentrum sinnvoll sein. Dies gibt euch die Möglichkeit, frühzeitig Klarheit über eure persönliche Situation zu gewinnen und euch über mögliche nächste Schritte zu informieren.
Bis zu welchem Alter ist eine Behandlung möglich? Eine häufige und verständliche Frage ist die nach der Altersgrenze. Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
- Die Erfolgschancen: Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Behandlung ist stark an das Alter der Frau und die Qualität der Eizellen geknüpft und nimmt mit den Jahren ab.
- Die Kostenübernahme: In Deutschland beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel an den Kosten einer Behandlung bis zum vollendeten 40. Lebensjahr der Frau.
- Die Praxis der Kliniken: Viele Kinderwunschzentren setzen aus medizinischen und ethischen Gründen eigene Altersgrenzen, die oft bei Mitte 40 liegen, da die Erfolgsaussichten danach stark sinken und die Risiken steigen.
Der wichtigste Schritt ist immer, eine individuelle Einschätzung zu erhalten. Ein vertrauensvolles Gespräch mit Experten hilft euch, in einer ruhigen Atmosphäre alle eure Fragen zu klären und herauszufinden, welcher Weg für euch der beste ist.
Besondere Herausforderungen auf dem Weg zum Wunschkind
Manchmal ist der Weg zum Wunschkind mit besonderen Herausforderungen verbunden. Diagnosen oder vergangene Erlebnisse können Fragen und Unsicherheiten aufwerfen. Wir möchten euch in dieser Situation zur Seite stehen, indem wir auf einige dieser besonderen Wege eingehen, euch Mut machen und erste, hilfreiche Informationen an die Hand geben.
Tipps zum Schwanger werden bei Endometriose
Die Diagnose Endometriose kann zunächst beunruhigend sein, insbesondere wenn ein Kinderwunsch besteht. Bei dieser chronischen Erkrankung wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter und kann dort zu Entzündungen, Zysten oder Verwachsungen führen. Dies kann eine Schwangerschaft erschweren, aber keinesfalls unmöglich machen.
- Ärztliche Begleitung ist entscheidend: Der allerwichtigste Schritt ist eine enge Zusammenarbeit mit eurer Gynäkologin oder einem Endometriose-Spezialisten. Sie können Behandlungsoptionen (wie z. B. eine Bauchspiegelung zur Entfernung von Herden) besprechen und mit euch einen individuellen Plan für euren Kinderwunsch erstellen.
- Fokus auf den Eisprung: Nutzt Ovulationstests oder Temperaturmessung, um euer fruchtbares Fenster so genau wie möglich zu bestimmen. Das hilft, die Chancen pro Zyklus optimal zu nutzen.
- Entzündungshemmender Lebensstil: Viele Frauen mit Endometriose berichten von positiven Effekten durch eine entzündungshemmende Ernährung (wenig Zucker, verarbeitete Lebensmittel; viel Gemüse, Omega-3-Fettsäuren) und sanfte Bewegung wie Yoga oder Schwimmen.
- Geduld und Selbstfürsorge: Seid nachsichtig mit euch. Es kann etwas länger dauern. Sucht den Austausch in Selbsthilfegruppen und tut euch als Paar Gutes, um den emotionalen Druck zu reduzieren.
Tipps zum Schwanger werden nach einer Fehlgeburt
Eine Fehlgeburt ist ein schmerzlicher Verlust, der Zeit und Raum für Trauer braucht. Der Wunsch, es erneut zu versuchen, ist oft von einer Mischung aus Hoffnung und Angst begleitet. Bitte wisst: Ihr seid nicht allein und eine oder mehrere Fehlgeburten bedeuten nicht, dass ihr keine gesunde Schwangerschaft erleben könnt.
- Gebt euch Zeit zum Heilen: Euer Körper und eure Seele brauchen Zeit, sich zu erholen. Sprecht mit eurer Ärztin oder eurem Arzt darüber, wann es aus medizinischer Sicht wieder sicher ist, eine erneute Schwangerschaft anzustreben.
- Sprecht über eure Gefühle: Trauer ist individuell. Erlaubt euch und eurem Partner, auf unterschiedliche Weisen zu trauern. Offene Gespräche, professionelle psychologische Unterstützung oder der Austausch mit anderen Betroffenen können unglaublich wertvoll sein.
- Ärztliche Ursachenforschung: Insbesondere nach wiederholten Fehlgeburten ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um mögliche medizinische Ursachen (z. B. hormonelle oder genetische) zu identifizieren und zu behandeln.
- Mit Zuversicht neu starten: Wenn ihr euch bereit fühlt, versucht, ohne Druck und mit viel Selbstfürsorge neu zu beginnen. Es ist normal, in der Folgeschwangerschaft ängstlicher zu sein. Eine engmaschige ärztliche Betreuung kann euch hier Sicherheit geben.
Tipps zum Schwanger werden nach einer Abtreibung
Die Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch ist sehr persönlich. Ein späterer Kinderwunsch ist davon völlig losgelöst und absolut verständlich. Die Sorge, dass der Eingriff die Fruchtbarkeit beeinträchtigt haben könnte, ist verbreitet, aber in den allermeisten Fällen unbegründet.
- Medizinische Fakten geben Sicherheit: Ein fachgerecht durchgeführter und komplikationsloser Schwangerschaftsabbruch hat in der Regel keinen negativen Einfluss auf deine zukünftige Fruchtbarkeit. Die Gebärmutter erholt sich vollständig.
- Körperliche Heilung abwarten: Eure Ärztin oder euer Arzt wird euch beraten, wann euer Körper wieder bereit für eine Schwangerschaft ist. In der Regel wird empfohlen, mindestens einen normalen Menstruationszyklus abzuwarten.
- Emotionale Verarbeitung: Unabhängig von den Gründen für die damalige Entscheidung kann die Erfahrung emotional nachwirken. Seid liebevoll zu euch selbst und nehmt euch den Raum, alle Gefühle zuzulassen. Ein Gespräch mit einer Vertrauensperson oder einem Therapeuten kann helfen.
- Der Blick nach vorn: Wenn ihr euch körperlich und seelisch bereit fühlt, gelten für euch dieselben liebevollen Ratschläge wie für alle Paare mit Kinderwunsch: ein gesunder Lebensstil, das Beobachten des Zyklus und eine entspannte Haltung helfen euch auf eurem neuen Weg.
Warum werde ich einfach nicht schwanger?
Wenn sich nach 12 Monaten regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft einstellt, spricht man von einem unerfüllten Kinderwunsch. Diese Zeitspanne mag zunächst entmutigend klingen, doch es bedeutet nicht automatisch, dass ein unlösbares Problem vorliegt. Oft sind die Ursachen gut behandelbar. Dennoch ist dies der richtige Zeitpunkt, um gemeinsam aktiv zu werden und sich von Experten beraten zu lassen. Der wichtigste Schritt ist, dass sich beide Partner untersuchen lassen, denn die Ursachen sind statistisch gesehen etwa gleich häufig bei Frauen, Männern oder beiden gemeinsam zu finden.
Mögliche Ursachen bei Frauen
Die weibliche Fruchtbarkeit ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Wenn eine Schwangerschaft auf sich warten lässt, können unter anderem folgende Aspekte eine Rolle spielen:
- Hormonelle Störungen: Hormone steuern den gesamten Zyklus. Ist dieses empfindliche Gleichgewicht gestört, kann der Eisprung ausbleiben oder der Zyklus sehr unregelmäßig werden. Eine der bekanntesten hormonellen Störungen ist das PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom).
- Zyklusunregelmäßigkeiten: Ein sehr unregelmäßiger Zyklus erschwert nicht nur die Bestimmung der fruchtbaren Tage, er kann auch ein Hinweis auf ein hormonelles Ungleichgewicht oder das Ausbleiben des Eisprungs sein.
- Körpergewicht: Sowohl starkes Über- als auch Untergewicht können den Hormonhaushalt empfindlich stören und so die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
- Physische und psychische Belastung: Anhaltender Stress kann die Ausschüttung von Fortpflanzungshormonen negativ beeinflussen. Auch der Körper selbst braucht genügend Ressourcen für eine mögliche Schwangerschaft.
- Organische Ursachen: Manchmal sind die Eileiter, in denen Ei- und Samenzelle aufeinandertreffen, blockiert oder verklebt, zum Beispiel infolge früherer Entzündungen oder Operationen. Auch Myome oder Endometriose können eine Rolle spielen.
Mögliche Ursachen bei Männern
Lange Zeit wurde die männliche Fruchtbarkeit unterschätzt. Heute wissen wir, dass sie eine ebenso entscheidende Rolle spielt. Ein einfaches Spermiogramm beim Urologen oder Andrologen kann hier schnell Klarheit schaffen. Mögliche Ursachen können sein:
- Eingeschränkte Spermienqualität: Hierbei geht es nicht nur um die reine Anzahl der Spermien, sondern auch um deren Beweglichkeit (Motilität) und ihre Form (Morphologie). Nur fitte und gut geformte Spermien schaffen den langen Weg zur Eizelle.
- Lebensstil: Auch beim Mann hat der Lebensstil einen nachweislichen Einfluss. Regelmäßiger Konsum von Nikotin und Alkohol kann die Spermienqualität ebenso mindern wie eine unausgewogene Ernährung.
- Überhitzung: Die Hoden benötigen eine Temperatur, die leicht unter der normalen Körpertemperatur liegt, um optimal Spermien zu produzieren. Häufige Saunagänge, Sitzheizungen im Auto oder sehr enge Kleidung können diesen Prozess stören.
- Physische Ursachen: Frühere Verletzungen, Operationen (z. B. ein Leistenbruch) oder ein in der Kindheit nicht behandelter Hodenhochstand können die Spermienproduktion oder den Transportweg beeinträchtigen.
- Äußere Einflüsse: Bestimmte Umweltgifte, Medikamente oder auch Strahlenbelastung können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Ursachen bei beiden Partnern
Manchmal liegt die Ursache aber nicht bei einem Partner allein, sondern im komplexen Zusammenspiel beider. Hier sind einige Beispiele:
- Immunologische Faktoren: In selteneren Fällen kann es vorkommen, dass das Immunsystem der Frau Antikörper gegen die Spermien des Partners bildet und diese abwehrt, bevor sie die Eizelle erreichen können.
- Genetische Faktoren: Auch bestimmte genetische Konstellationen bei beiden Partnern können eine Empfängnis erschweren.
- Gleiche gesundheitliche Einflüsse: Teilen sich Paare einen sehr stressigen Lebensstil oder eine unausgewogene Ernährung, kann dies die Fruchtbarkeit beider Partner gleichzeitig beeinträchtigen und so die gemeinsame Chance auf eine Schwangerschaft reduzieren.
Fazit: Schwanger werden braucht Geduld
Ein Kind zu bekommen ist ein besonderes Geschenk – auch wenn sich der Weg dorthin nicht genau planen lässt. Mit einer gesunden Lebensweise, guter medizinischer Vorsorge und ein wenig Gelassenheit könnt ihr die Chancen deutlich erhöhen. Und sollte es nicht sofort klappen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich bei Bedarf fachärztliche Unterstützung zu holen.
Häufige Fragen zum Schwangerwerden
Wie kann ich schneller schwanger werden?
Nutze die fruchtbaren Tage gezielt, achtet auf regelmäßige, entspannte Nähe und vermeidet Druck. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Schlaf, Folsäure, weniger Stress sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin kann die Chancen zusätzlich erhöhen.
Wann sind die fruchtbaren Tage am höchsten?
Die höchste Chance besteht in den fünf Tagen vor dem Eisprung und am Eisprungtag selbst. Spermien überleben bis zu fünf Tage im Körper, die Eizelle nur etwa 24 Stunden. Zyklusbeobachtung, Zervixschleim, Basaltemperatur oder Ovulationstests helfen, das Zeitfenster zu erkennen.
Wie lange dauert es durchschnittlich, schwanger zu werden?
Viele Paare brauchen 6-12 Monate. Etwa ein Drittel wird im ersten Zyklus schwanger, rund 92 % innerhalb eines Jahres - sofern keine gesundheitlichen Einschränkungen bestehen. Es ist normal, wenn es nicht sofort klappt. Geduld und entspannter Umgang sind wichtig.
Welche Rolle spielt das Alter?
Mit zunehmendem Alter sinkt die Fruchtbarkeit - insbesondere bei Frauen. Aber auch bei Männern nimmt mit den Jahren die Spermienqualität ab, wodurch die Zeit bis zur Empfängnis sowie das Risiko für Fehlgeburten steigen können. Früh planen unterstützt den Kinderwunsch.
Beeinflusst Alkohol die Spermienqualität?
Ja. Bereits mehr als fünf Alkohol-Einheiten pro Woche können Spermienkonzentration und -qualität verschlechtern . Auch bei Frauen kann Alkohol den Hormonhaushalt und damit die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Der Verzicht - besonders in der Kinderwunschphase - ist sinnvoll.
Schadet Rauchen der Fruchtbarkeit?
Ja - bei beiden Partnern. Rauchen beeinträchtigt Spermienbeweglichkeit, erhöht DNA-Schäden und beeinflusst bei Frauen den Eisprung und die Einnistung . Ein Rauchstopp verbessert die Chancen auf eine Schwangerschaft und schützt das zukünftige Baby.
Ab wann sollte man zum Arzt?
Unter 35: nach 12 Monaten regelmäßigem, ungeschütztem Sex. Ab 35: bereits nach 6 Monaten. Bei unregelmäßigen Zyklen, ausbleibendem Eisprung, Endometriose, PCOS, Hodenproblemen oder bekannten Vorerkrankungen früher. Ein Termin bietet Klarheit - nicht Druck.
Dieser Artikel steckt voller liebevoller Tipps und Informationen, ersetzt aber natürlich in keinem Fall eine ärztliche Beratung oder Diagnose.
Wenn ihr schon länger versucht, schwanger zu werden, ihr Fragen zu eurem Zyklus oder eurer Fruchtbarkeit habt oder euch eine bestimmte Diagnose oder Erfahrung Sorgen bereitet, zögert bitte nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eure Gynäkologin oder euer Gynäkologe ist immer die erste und wichtigste Anlaufstelle. Je nach Anliegen können auch Spezialisten in einem Kinderwunschzentrum oder Urologen die richtigen Ansprechpartner für euren gemeinsamen Weg sein.
Unser BEBA Family Expertenteam
Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12923157/
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3253726/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27365525/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30462179/
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Anti-Baby-Pille-vermindert-nicht-die-Fruchtbarkeit-396669.html
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11292996/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25277121/
https://www.bfr.bund.de/cm/350/jod-folat-folsaeure-und-schwangerschaft.pdf
https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aogs.14443