
Ausfluss in der Schwangerschaft – was normal ist und was kritisch
Fast jede Frau bemerkt Veränderungen ihres Körpers in der Schwangerschaft, und dazu gehört auch der vaginale Ausfluss, der manchmal zum Sorgenthema wird. Oft ist die Sorge aber unbegründet, denn ein veränderter Ausfluss ist meist ein normaler und sogar wichtiger Teil der Schwangerschaft. Wir erklären dir welcher Ausfluss während der Schwangerschaft normal ist und welcher Ausfluss ärztlichen Rat bedarf.
Inhalt:
Fruchtwasser oder Ausfluss – wie du den Unterschied erkennst
Schleimpfropf oder Ausfluss – wenn sich die Geburt ankündigt
Die wichtige Funktion von vaginalem Ausfluss

Vaginaler Ausfluss, im Lateinischen Fluor vaginalis genannt, ist eine normale und gesunde Funktion des weiblichen Körpers und besteht aus abgestoßenen Zellen aus der Vagina und dem Gebärmutterhals. Die Hauptaufgabe von vaginalem Ausfluss ist es, die Scheide zu reinigen, zu befeuchten und vor Infektionen zu schützen.1 Das saure Milieu, das durch die im Ausfluss enthaltenen Milchsäurebakterien entsteht, wehrt schädliche Keime ab. Diese Schutzfunktion ist äußerst wichtig, und der Ausfluss in der Schwangerschaft spielt somit eine entscheidende Rolle dabei, den Geburtskanal sauber und sicher für das heranwachsende Baby zu halten.
Warum nimmt Ausfluss in der Schwangerschaft zu?

Bei den meisten Frauen nimmt der Ausfluss in der Schwangerschaft deutlich zu. Das ist aber kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen dafür, dass dein Körper auf Hochtouren arbeitet, um dich und dein Baby zu schützen.
Der Grund für den vermehrten Ausfluss in der Schwangerschaft ist vor allem die hormonelle Umstellung: Der steigende Hormonspiegel sorgt für eine stärkere Durchblutung des Beckenbereichs und regt die Drüsen im Gebärmutterhals an, mehr Sekret zu produzieren.2 Dieser Ausfluss bildet eine zusätzliche Barriere gegen aufsteigende Keime. Ein starker Ausfluss ist also in den meisten Fällen ein positives Zeichen für eine gesunde Schwangerschaft. Solange also der Ausfluss geruchlos ist und kein Juckreiz oder Brennen auftritt, ist er auch völlig unbedenklich.
Wie sieht der Ausfluss in der Frühschwangerschaft aus?
Häufig tritt vermehrter Ausfluss in der Frühschwangerschaft auf, also in den ersten Wochen nach einer geglückten Befruchtung. Viele Frauen nehmen daher einen vermehrten oder veränderten Ausfluss als Zeichen für eine Frühschwangerschaft auf.
Aussehen und Konsistenz des Ausflusses in der (Früh-)Schwangerschaft unterscheiden sich nicht zwingend vom normalen Ausfluss, der von durchsichtig bis weiß variieren kann. Typisch für Ausfluss in der Schwangerschaft ist aber ein weißer oder milchiger Ausfluss und die Konsistenz ist oft dünnflüssig bis leicht cremig. Dies ist auf die hormonellen Veränderungen zurückzuführen, die direkt nach der Einnistung der Eizelle beginnen.

Schwangerschaftskalender
Unser Schwangerschaftskalender begleitet dich 37 Wochen.
Wie ist der vaginale Ausfluss bei Einnistung?
Der Ausfluss nach Einnistung kann sich tatsächlich leicht verändern. Manche Frauen bemerken eine leichte Blutung, die sogenannte Einnistungsblutung. Diese zeigt sich oft als zarter, rosa Ausfluss oder auch als brauner Ausfluss. Diese Schmierblutung ist viel schwächer als die normale Periode und kann auch ein Eisprung-Symptom sein.
Die Schmierblutung bei Einnistung ist in der Regel völlig harmlos und dauert nur ein bis zwei Tage. Sie ist ein häufiges, aber kein zwingendes Zeichen dafür, dass sich die befruchtete Eizelle erfolgreich in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat.

Eisprungrechner
Unser Eisprungrechner zeigt dir deine fruchtbaren Tage.
Welcher Ausfluss ist in der Schwangerschaft unbedenklich?
Die Sorge um die richtige Ausflussfarbe in der Schwangerschaft ist verständlich. Ein normaler und gesunder Ausfluss in der Schwangerschaft hat keinen unangenehmen Geruch, leichte Veränderungen in Farbe und Konsistenz sind aber meist harmlos. Selbst ein leicht grünlicher Ausfluss ohne Geruch kann in der Schwangerschaft in manchen Fällen normal sein, sollte aber beobachtet werden. Unbedenklich ist in der Regel:
Weißer Ausfluss: Ein milchiger Ausfluss oder ein weißer, cremiger Ausfluss sind in der Schwangerschaft absolut normal.
Wässriger Ausfluss: Besonders im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann der Ausfluss dünnflüssiger und wässriger werden. Auch hier besteht in der Regel kein Grund zur Sorge.
Geleeartiger Ausfluss in der Schwangerschaft: Ein dickflüssiger Ausfluss, der an Gel oder Eiweiß erinnert, ist ebenfalls normal und auf den erhöhten Zervixschleim zurückzuführen.
Leicht gelber, geruchloser Ausfluss in der Schwangerschaft: Eine blassgelbe Färbung kann durch den Kontakt mit Sauerstoff entstehen und ist ohne weitere Symptome meist unbedenklich.
Solange keine Schmerzen, kein Juckreiz oder unangenehmer Geruch hinzukommen, sind diese Varianten des Ausflusses Teil einer normalen Schwangerschaft. (2,3)
Rosa Ausfluss in der Schwangerschaft meist harmlos

Ein rosa Ausfluss in der Schwangerschaft ist meist völlig harmlos. Er entsteht, wenn sich eine winzige Menge frisches Blut mit dem normalen Ausfluss vermischt. Ursachen können eine stärkere Durchblutung des Muttermundes, kleine Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder einer gynäkologischen Untersuchung sein. Besonders der Frühschwangerschafts-Ausfluss kann manchmal rosa gefärbt sein, zum Beispiel durch die Einnistung der befruchteten Eizelle. Solange es bei einer leichten Färbung bleibt und keine Schmerzen auftreten, besteht meist kein Grund zur Sorge.
Was bedeutet brauner Ausfluss in der Schwangerschaft?

Auch ein bräunlicher Ausfluss ist in der Schwangerschaft meist kein Alarmsignal. Meist deutet brauner Ausfluss auf altes Blut hin, das nicht vollständig abgeflossen ist. In der Frühschwangerschaft kann ein bräunlicher Ausfluss zum Beispiel durch Reste der Einnistungsblutung entstehen.
Ein bräunlicher Ausfluss im 3. Trimester der Schwangerschaft kann hingegen auf die bevorstehende Geburt hindeuten und Teil der sogenannten Zeichnungsblutung sein, wenn sich der Schleimpfropf löst. Dennoch sollte jeder bräunliche Ausfluss ärztlich abgeklärt werden, um ernstere Ursachen auszuschließen.
Diese Ausflussfarben können auf Probleme hindeuten
Während der meiste Ausfluss in der Schwangerschaft normal ist, gibt es bestimmte Farben und Begleiterscheinungen, die auf eine Infektion oder andere Komplikationen hindeuten können. Bei den nachfolgenden Auffälligkeiten solltest du ärztlichen Rat einholen. (2,3)
Gelber Ausfluss in der Schwangerschaft als mögliches Zeichen für einen Scheidenpilz

Ein gelblicher Ausfluss in der Schwangerschaft kann ein Hinweis auf eine Infektion sein, insbesondere auf einen Scheidenpilz. Wenn der Ausfluss in der Schwangerschaft einen veränderten Geruch hat (oft hefig) und ein krümeliger, klumpiger Ausfluss (ähnlich wie Hüttenkäse) auftritt, ist eine Pilzinfektion oft die Ursache. Begleitsymptome sind meist starker Juckreiz, Brennen und eine gerötete, geschwollene Scheide.
Scheidenpilz ist in der Schwangerschaft nicht selten, sollte aber immer ärztlich behandelt werden. Vermeide also die Selbstbehandlung mit rezeptfreien Mitteln aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt, wenn du dies nicht vorher mit deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin abgesprochen hast.
Grüner oder grauer Ausfluss: Warnsignal für eine Infektion


Sowohl ein grüner Ausfluss als auch ein gräulicher Ausfluss, sind deutliche Warnsignale. Wenn der Schwangerschafts-Ausfluss zusätzlich fischig riecht, deutet dies stark auf eine bakterielle Vaginose hin. Diese Infektion stört das Gleichgewicht der Scheidenflora und muss umgehend behandelt werden, da sie das Risiko für vorzeitige Wehen oder sogar eine Fehlgeburt erhöhen kann.
In sehr seltenen Fällen kann ein grünlicher Ausfluss, solange er keinen unangenehmen Geruch hat und auch sonst keinerlei Begleitsymptome erkennbar sind, harmlos sein. Trotzdem sollten jegliche Abweichungen von einem normalen Ausfluss unbedingt von deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin untersucht werden, um einen gesunden Schwangerschaftsverlauf zu gewährleisten.
Fruchtwasser oder Ausfluss – wie du den Unterschied erkennst
Im letzten Trimester fragen sich viele Frauen, ob zum Beispiel ein zunehmend wässriger Ausfluss in der Schwangerschaft vielleicht schon Fruchtwasser ist. Der Unterschied ist wichtig: Während Ausfluss eher schwallartig oder cremig austritt, tröpfelt oder fließt Fruchtwasser meist kontinuierlich, da es nicht kontrolliert werden kann. Fruchtwasser ist in der Regel klar und geruchlos oder riecht leicht süßlich.
Ein einfacher Test: Lege eine saubere Binde ein und bewege dich. Wird sie stetig feucht, handelt es sich wahrscheinlich um Fruchtwasser. Bei Verdacht auf einen Blasensprung solltest du deine Hebamme oder die Klinik kontaktieren.
Schleimpfropf oder Ausfluss – wenn sich die Geburt ankündigt

Der Schleimpfropf verschließt den Muttermund während der Schwangerschaft und schützt das Baby vor Keimen. Wenn sich der Körper auf die Geburt vorbereitet, kann sich dieser Pfropf lösen. Dies kann sich als Schleimpfropf-Abgang und Ziehen im Unterleib bemerkbar machen, muss es aber nicht.
Der Abgang zeigt sich oft als geleeartiger Ausfluss, der zäh und klumpig ist und mitunter blutig-rosa oder bräunlich durchzogen sein kann. Ein bräunlicher Ausfluss im 3. Trimester der Schwangerschaft ist oft ein Zeichen für diesen Vorgang. Der Abgang des Schleimpfropfs bedeutet aber nicht, dass die Geburt sofort losgeht – es kann noch Stunden, Tage oder sogar Wochen dauern. Wenn du dich aber in den letzten Wochen deiner Schwangerschaft befindest und den Abgang des Schleimpfropfs vermutest, sprich mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin.

Geburtsterminrechner
Hier kannst du den Geburtstermin deines Kindes erfahren.
Wenn du dich vor der 36. Schwangerschaftswoche befindest und einen Schleimpfropfabgang vermutest, solltest du eine Untersuchung durch deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin durchführen lassen, um eine mögliche Frühgeburt oder andere Komplikationen auszuschließen.4
Tipps zur Intimpflege in der Schwangerschaft

Eine gute und korrekte Intimhygiene ist in jeder Lebensphase einer Frau wichtig und in der Zeit der Schwangerschaft umso mehr. Die richtige Intimpflege schützt das Gleichgewicht der Scheidenflora und kann somit Infektionen vorbeugen. Hier sind einige einfache Tipps zur Intimpflege in der Schwangerschaft:
Reinige deine Scheide täglich und verwende zur Reinigung nur lauwarmes Wasser. Zusätzlich kannst du milde, pH-neutrale Waschlotionen ohne Duftstoffe verwenden.
Trage atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle und vermeide zu enge Kleidung.
Verzichte auf Intimdeos, da sie die natürliche Schutzflora der Vagina stören können.
Wechsle Slipeinlagen regelmäßig, bei Bedarf auch mehrmals täglich, vor allem, wenn du sie wegen eines starken Ausflusses verwendest.
Wische nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten, um Darmbakterien fernzuhalten.
Diese Routine zur Intimpflege ist auch eine gute Vorbereitung auf die Hygiene im Wochenbett, wenn der Wochenfluss einsetzt.
Zusätzlich kann auch eine gesunde Lebensweise beim Aufbau und Erhalt einer gesunden Scheidenflora helfen. In unserer Sammlung findest du viele gesunde Rezepte für Schwangere, die dich lecker durch die Schwangerschaft begleiten.
Fazit: Der Ausfluss unterstützt deine Schwangerschaft
Ein vermehrter Ausfluss ist in der Schwangerschaft in den allermeisten Fällen eine normale und sogar nützliche Körperfunktion, denn es schützt dich und dein Baby vor Infektionen. Um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist, solltest du auf die Ausfluss-Farbe und den Ausfluss-Geruch achten: Ein durchsichtiger oder weißer, milchiger Ausfluss ist in der Schwangerschaft normal. Ein gelber, bröckliger Ausfluss hingegen, besonders wenn er von Juckreiz, Brennen und einem unangenehmen Geruch begleitet wird, kann ein potenzielles Symptom für einen Scheidenpilz sein, den du ärztlich abklären lassen musst. Auch ein grüner oder grauer Ausfluss, vor allem in Begleitung mit einem fischigen Geruch, sind außerhalb der Norm und sollten schnellstmöglich von deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin untersucht werden.
Fragen und Antworten zum Ausfluss in der Schwangerschaft
Was ist vaginaler Ausfluss?
Vaginaler Ausfluss ist eine natürliche Flüssigkeit, die von Drüsen in der Vagina und im Gebärmutterhals produziert wird. Er dient der Reinigung und Befeuchtung der Scheide und schützt durch sein saures Milieu vor Infektionen.
Kann vermehrter Ausfluss ein Zeichen für eine Schwangerschaft sein?
Ja, ein Anstieg des Ausflusses ist oft eines der ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Die hormonelle Umstellung führt zu einer erhöhten Produktion von Zervixschleim, was sich als vermehrter, meist milchig-weißer Ausfluss bemerkbar macht.
Ab wann setzt mehr Ausfluss bei einer Schwangerschaft ein?
Der vermehrte Ausfluss kann bereits sehr früh einsetzen, oft schon kurz nach der Einnistung der befruchteten Eizelle, also etwa in der 3. oder 4. Schwangerschaftswoche.
Wie sieht der Ausfluss aus, wenn man schwanger ist?
Typischerweise ist der Ausfluss in der Schwangerschaft dünnflüssig bis cremig, milchig-weiß und geruchlos oder hat einen sehr milden, leicht säuerlichen Geruch.
Scheidenpilz während der Schwangerschaft – wie schnell sollte ich zum Arzt?
Bei Verdacht auf einen Scheidenpilz (Juckreiz, Brennen, krümeliger Ausfluss) solltest du umgehend deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin aufsuchen. Eine Selbstbehandlung, ohne ärztliche Anweisung, mit rezeptfreien Mitteln ist in der Schwangerschaft nicht zu empfehlen.
Wie sieht der Schleimpfropf aus?
Der Schleimpfropf ist eine zähe, geleeartige Masse. Er kann klar, weißlich, gelblich oder mit rosa bis bräunlichen Blutspuren durchsetzt sein. Er kann auf einmal als Klumpen oder über mehrere Tage verteilt abgehen.
Der Schleimpfropf ist abgegangen – wann setzt die Geburt ein?
Der Abgang des Schleimpfropfs ist ein Zeichen, dass sich der Körper auf die Geburt vorbereitet, aber nicht der Startschuss. Die Geburt kann innerhalb von Stunden, aber auch erst Tage oder sogar ein bis zwei Wochen später beginnen. Wenn du vermutest, dass der Schleimpfropf sich löst, sprich mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt/deiner Frauenärztin.