Muttermilchforscherin Chiara Nembrini| Baby&me

Muttermilchforschung: Die Welt der Wissenschaft

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Artikel
Mai 21, 2021
3 mins

Der spannende Arbeitsalltag einer Muttermilchforscherin

Im schönen Lausanne am Genfersee befindet sich Nestlé’s größtes Forschungszentrum. Hier forscht Chiara Nembrini als Projektleiterin gemeinsam mit ihrem Team dazu, wie Muttermilch zusammengesetzt ist und welche Auswirkungen diese auf Babys hat. Ihre Spezialgebiete sind die Ernährung vor und während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, das Immunsystem und die Allergieforschung. Doch wie sieht eigentlich der typische Arbeitsalltag einer Muttermilchforscherin aus? - Wir haben nachgefragt und spannende Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung erhalten.

BEBA Family: Chiara, womit beschäftigt ihr euch im Forschungszentrum?

Chiara: Wir beschäftigen uns hier hauptsächlich damit, wie Muttermilch zusammengesetzt ist und wie sie sich auf Babys auswirkt. Mich persönlich fasziniert dieses Thema schon sehr lange, weil ich selbst Mama, aber auch Allergikerin bin. Es ist super spannend zu sehen, wie sich die Ernährung von Müttern auf die Muttermilch auswirkt oder auch den Zusammenhang zwischen (Muttermilch)zusammensetzung und der Entwicklung von Allergien beim Kind.

Nestlé Forschungszentrum | Babyservice


BEBA Family: Wer arbeitet bei dir mit im Team?

Chiara: Wir arbeiten in verschiedenen Experten-Teams an unseren Projekten zum Beispiel Biologen und Chemiker, die im Labor Muttermilchproben analysieren oder Ernährungswissenschaftler und Lebensmitteltechnologen, die die Nährstoffzusammensetzung erforschen und natürlich Statistiker, die die vielen Analyseergebnisse auswerten. Unsere Wissenschaftler und Experten arbeiten allerdings ebenfalls mit vielen unabhängigen Kliniken und Universitäten zusammen. Das ist uns sehr wichtig, weil wir die bestmögliche Forschung und Qualität unserer Produkte sicherstellen möchten.

Forschung Nestlé | Babyservice


BEBA Family: Was bedeutet denn aktuell die bestmögliche Qualität? Wie nah kommt Säuglingsmilchnahrung an Muttermilch heran und gibt es auch Inhaltstoffe, die (noch) nicht rekonstruiert werden können?

Chiara: Muttermilch ist einzigartig in ihrer Zusammensetzung und die Kombination aller enthaltenen Nährstoffe kann nicht 1:1 reproduziert werden. Trotzdem ist genau das unser täglicher Ansporn, unsere Produkte immer weiter zu verbessern, um dadurch näher an unser Vorbild Muttermilch heranzukommen. Manchmal kommt es vor, dass wir das Wissen über gewisse Bestandteile schon haben, aber die Technologie noch gar nicht so weit ist, um diese Bestandteile reproduzieren zu können. Das war z. B. bei HMOs (Humane Milch-Oligosaccharide) so: Sie wurden schon vor ungefähr 80 Jahren entdeckt. Die Technologie ist aber erst seit einigen Jahren weit genug, um diese zu reproduzieren und in Säuglingsmilchnahrung integrieren zu können.

BEBA Family: Das klingt super spannend! In welche Richtung denkst du, wird sich die Forschung in der Zukunft entwickeln?

Chiara: Wir werden natürlich auch in Zukunft stillende Mütter unterstützen und für die Mütter, die nicht (mehr) stillen können oder wollen, stetig an der Verbesserung unserer Produkte arbeiten. Schon seit längerem haben wir die Initiative „LIFE – Lactation for infantiling expertise“, die mehr als 15 Studien über die Auswirkung von Muttermilch auf die Gesundheit von Kindern umfasst. An dieser Initiative werden wir natürlich weiter forschen. Ein anderes wichtiges Thema, das wir in Zukunft genauer verfolgen wollen, ist die Beikost – wie sich also nicht nur die Muttermilch, sondern auch die Ernährung der ersten Lebensjahre auf die Meilensteine und die Entwicklung von Kindern auswirkt. Im zugehörigen Video-Interview kannst du sehen und hören, wie sich Chiara unseren Fragen stellt und erfährst unter anderem, wie sich der Geschmacksinn von Säuglingen entwickelt und wie die Entwicklung eines neuen Produkts abläuft!