Gewicht bei Babys: gesunde Gewichtszunahme | Baby&me

Das optimale Gewicht bei Babys

Artikel
Apr 11, 2022
6 mins

„Wiegt unser Kind genug?“ „Wiegt es zu viel?“ „Woher wissen wir, dass mit dem Gewicht unseres Babys alles in Ordnung ist?“ – Das sind Fragen, die sich viele Eltern stellen. Aber keine Sorge: Euer Baby ist ein kleines Wachstumswunder: Erfahrt hier alles über eine gesunde Gewichtszunahme bei Babys.

Eines vorweg: DAS ideale Gewicht für Babys gibt es nicht. Denn das Gewicht eines Kindes ist unter anderem auch von seinem Körperbau abhängig. Manche Kinder sind von Haus aus zierlicher und bringen einfach weniger Gewicht auf die Waage. Wichtiger ist, zu beobachten, ob euer Baby fit und vital wirkt, sich weiterentwickelt und beim Gewicht innerhalb der Norm-Kurven der WHO (Weltgesundheitsorganisation) bleibt. Das Durchschnittsgewicht von Babys könnt ihr in der Gewichtstabelle für Babys ablesen, die wir euch ganz unten aufgelistet haben.

Genau auf der statistischen Durchschnittskurve liegen aber nur die wenigsten Kinder. Weitaus besser kann man eine gesunde Gewichtsentwicklung des Babys an den sogenannten Perzentilenkurven im Kinderuntersuchungsheft ablesen. Die Perzentilenkurven berücksichtigen nämlich nicht nur das statistische Durchschnittsgewicht, sondern auch die Toleranzbereiche, die über oder unterhalb der Durchschnittswerte liegen können (Minimum- und Maximum-Linien). Wenn euer Baby unterhalb der Minimum-Linie oder oberhalb der Maximum-Linie liegt oder es plötzlich dramatische Veränderungen in der Kurve gibt, solltet ihr sicherheitshalber eure Kinderärztin oder euren Kinderarzt um Rat fragen.

Gewichtszunahme beim Baby: Was ist normal?

Wieviel sollen Babys normalerweise zunehmen? Welches Gewicht ist bei Babys normal? Wahrscheinlich fragt ihr euch das als frischgebackene Eltern auch immer wieder und habt Sorge, euer Kind könnte übergewichtig werden oder zu wenig wachsen. Aber lasst euch von diesen Fragen nicht allzu nervös machen, denn wenn euer Kleines aktiv und zufrieden wirkt und an seiner Umwelt Interesse zeigt, dann deutet das generell auf eine gesunde Entwicklung hin.

Das Gewicht eines Kindes ist auch von der Wachstumsphase abhängig: Manchmal „sammeln“ Kinder Körpermasse und können deshalb leicht pummelig wirken. Dann kommt ein Wachstumsschub und das Kind hat wieder seine Figur, die übrigens durchaus einige Speckfalten beinhalten darf – „Babyspeck“ eben. Es ist das Polster, auf das euer Baby zurückgreifen kann, wenn es z.B. wegen einer Erkältung oder eines neuen Zahns nicht so viel Nahrung zu sich nimmt wie sonst.

Ernsthafte Wachstumsstörungen zeichnen sich meistens auch erst wesentlich später ab – im Zeitraum vom zweiten bis zum vierten Lebensjahr.

Dennoch wollen wir hier eure wichtigsten Fragen rund um das Gewicht von Babys klären und beantworten.

Gewichtszunahme beim Baby: Was ist normal?

Wieviel wiegen Neugeborene? Geburtsgewicht beim Baby

Wusstet ihr, dass in der ersten Hälfte der Schwangerschaft alle Föten gleich schnell wachsen? Erst danach verläuft die Entwicklung unterschiedlich und hängt von verschiedenen Einflüssen ab, zum Beispiel:

  • Alter der Mutter (Das Alter hat Einfluss auf den Mutterkuchen, deshalb sind Babys von älteren Müttern oft leichter).
  • Ernährung der Mutter in Schwangerschaft und Stillzeit (auch Alkoholkonsum und Rauchen, diese führen zu einem eher niedrigem Geburtsgewicht).
  • Schwangerschaftsdiabetes bei der Mutter.
  • Erstgeborene (sind eher kleiner als nachfolgende Geschwister).
  • Geschlecht (Jungs sind eher schwerer als Mädchen).
  • Genetische Anlage (große oder kleine Eltern des Babys).
  • Ernährung des Babys (Gestillte Babys nehmen meistens mehr an Gewicht zu als Flaschenkinder).

Das Geburtsgewicht kann beim Baby zwischen 2.800 und 4.800 Gramm liegen, dieser Bereich gilt als normal. Deutsche Babys wiegen im Durchschnitt übrigens rund 3.480 Gramm bei der Geburt. Das hat eine multinationale Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 2017 ergeben.

Wieviel Gewicht verliert ein Baby nach der Geburt?

Keine Sorge: Dass ein Säugling nach der Geburt zunächst etwas an Gewicht verliert, ist völlig normal. Euer Baby muss sich erstmal an das Leben außerhalb des Mutterleibs gewöhnen und seinen Stoffwechsel darauf einstellen. Es sollten aber nicht mehr als 10 % seines Geburtsgewichts sein; bei Frühchen nicht mehr als 5 %.

Nach spätestens einer Woche geht es mit dem Gewicht eures Babys wieder aufwärts und spätestens in der dritten oder vierten Lebenswoche hat euer Baby sein ursprüngliches Geburtsgewicht in der Regel wieder erreicht.

Ab wann hat das Baby sein Gewicht verdoppelt?

Als Faustregel kann man sagen, dass ein gesundes Baby sein Geburtsgewicht innerhalb von 5 Monaten verdoppelt hat.

Wieviel sollten Babys zunehmen: Gewichtszunahme beim Baby pro Woche

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt zur Gewichtsentwicklung als Orientierung an,

  • dass ein Baby in den ersten zwei Monaten durchschnittlich 170 bis 330 Gramm pro Woche zunehmen sollte.
  • Vom 2. bis zum 4. Monat nimmt es ca. 110 bis 330 Gramm pro Woche zu.
  • Vom 4. bis zum 6 Monat reduziert sich die Gewichtszunahme auf ca. 70 bis 140 Gramm pro Woche.
  • Im zweiten Halbjahr sind es dann nur noch ca. 40 bis 110 Gramm pro Woche, die ein Baby zunimmt.

Diese Daten gelten für gesunde und reif geborene Babys, nicht aber für Frühchen oder Säuglinge mit Krankheiten.

Babys: gesunde Gewichtsentwicklung

Wichtig ist es, dass ihr euer Baby in den ersten Lebensmonaten immer nach seinem Bedarf füttert. Und keine Angst: Mit Muttermilch oder Pre-Babynahrung (von Geburt an) könnt ihr euer Kind eigentlich nicht überfüttern. Achtet einfach immer auf die Sättigungssignale eures Babys: Wenn es die Lippen zupresst oder den Kopf wegdreht und nicht mehr mag, dann muss es auch nicht weiter essen. So könnt ihr Überfütterung und das Risiko von Übergewicht vermeiden.

Muttermilch und Babynahrung

So wie ihr euch immer wieder auf die unterschiedlichen Wachstumsphasen eures Babys einstellt, passt sich Muttermilch in seiner Eiweißzusammensetzung immer der jeweiligen Wachstumsphase des Babys an.

Wissenschaftliche Studien1,2,3 konnten zeigen, dass vor allem die Eiweißqualität und die Eiweißmenge entscheidend für ein gesundes Wachstum ist. In den ersten 1.000 Tagen, von der Empfängnis bis zum Ende des 2. Lebensjahres verändert sich der Eiweißbedarf der Babys ständig. Das ist nicht verwunderlich, schließlich verdreifacht sich das Gewicht der Babys im ersten Lebensjahr.

Studien1,2,3 weisen darauf hin, dass zu viel Eiweiß in der Nahrung von Babys, also über dem Bedarf hinaus, späteres Übergewicht begünstigen kann. Stillende Mütter haben es hier einfach, denn Muttermilch enthält Eiweiß in optimaler Menge und Qualität.

Wenn du aus einem Grund nicht stillen kannst und ihr Säuglingsnahrung verwendet, dann solltet ihr auf eine optimierte Eiweißqualität in bedarfsgerechter Menge achten. Glücklicherweise gibt es mittlerweile hochwertige Säuglingsanfangsnahrung, die eine optimale Versorgung für nicht gestillte Säuglinge gewährleistet. Wenn ihr Babynahrung kauft, achtet besonders auf den Eiweißgehalt und die Eiweißqualität! Ideal bei Anfangsmilchen sind 1,2 g Eiweiß/ 100 ml bzw. 1,8-1,9 g/100 kcal sowie bei Folgemilchen 1,1g – 1,3g/100ml bzw. 1,5 – 1,9 g/100kcal. Auf Kuhmilch im Fläschchen solltet ihr verzichten.

Muttermilch und Babynahrung

Eltern als Vorbilder

Langfristig könnt ihr eine gesunde Gewichtsentwicklung eures Babys vor allem durch regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung unterstützen. Geht schon früh zum Babyschwimmen oder Babyturnen. Und macht lieber einen gemeinsamen Spaziergang mehr, statt eine zusätzliche Runde auf der Couch einzulegen. Seid Vorbilder, denn Kinder schauen sich die Dinge ab.

Auch in der Ernährung spielt euer eigenes Verhalten eine wichtige Rolle. Ein Kind, dessen Familie gemeinsame Mahlzeiten einnimmt und sich ausgewogen ernährt, wird diese Gewohnheit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit übernehmen.

Die wichtigste Regel ist aber: Entspannt bleiben. Eine gesunde Ernährung ist gut fürs Kind, aber auch Ausnahmen gehören zu einer ausgewogenen Ernährung. Schließlich soll sie auch Spaß machen und nicht in Stress für Eltern und Kinder ausarten.

Baby nimmt nicht zu: Ursachen

Vor den Wachstumsschüben kommt es öfters vor und ist ganz typisch, dass euer Baby weniger Appetit hat und sein Gewicht gleichbleibt oder sogar etwas abnimmt. Dafür kommen dann aber bald ein paar Zentimeter Körpergröße hinzu!

Wenn sich das Gewicht eures Babys allerdings länger als drei Wochen nicht verändert und es nicht zunimmt, dann solltet ihr mit ihm zum Kinderarzt gehen, um die Ursachen herauszufinden.

Tipp

Wenn ihr unsicher seid, ob euer Kind durch das Stillen noch ausreichend satt wird und genügend Nahrung erhält, könnt ihr es ein paar Tage einfach mal vor und nach dem Stillen wiegen. So könnt ihr herausfinden, ob die Milchmenge noch genügt und im Zweifelsfall eure Hebamme oder den Kinderarzt um Rat fragen.

Hier erfahrt ihr, woran ihr erkennen könnt, ob euer Baby für Beikost bereit ist.

Gewichtstabelle für Babys: Durchschnittsgewicht nach Alter und Geschlecht

Die folgenden Werte in der Gewichtstabelle für Mädchen und Jungen entstammen der Studie „Child Growth Standards“ der Weltgesundheitsorganisation WHO und beziehen sich auf das Durchschnittsgewicht bei Babys im ersten Lebensjahr. Daran könnt ihr ablesen, wie viel ein Baby in welchem Alter durchschnittlich wiegt.

Macht euch nicht zu viele Sorgen: Diese Gewichtstabelle für Jungen und Mädchen enthält nur feste Durchschnittswerte und berücksichtigt nicht die Toleranzbereiche von Gewichtskurven (Perzentilenkurven), die deshalb oft aussagekräftiger sind.

Gewichtstabelle für Babys

Quellen:

1. Koletzko B et al (2014) Regulation of early human growth: impact on long-term health. Ann Nutr Metab65(2/3):101–109

2. Weber M et al (2014) Lower protein content in infant formula reduces BMI and obesity risk at school age: follow-up of a randomized trial. Am J ClinNutr99(5):1041–1051

3. Totzauer M et al (2018) Effect of lower versus higher protein content in infant formula through the first year on body composition from 1 to 6 years: follow-up of a randomized clinical trial. Obesity26(7):1203–1210