Schwangere Frau hält Fieberthermometer

Sicher durch die Schwangerschaft: Alles Wichtige über Scharlach

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7 min

Die Diagnose Scharlach in der Schwangerschaft löst bei werdenden Müttern oft große Sorge aus. Die zentrale Frage lautet: Ist Scharlach für das Baby gefährlich? Obwohl als Kinderkrankheit bekannt, können auch Erwachsene betroffen sein. Wir klären dich über Symptome, Risiken und potenzielle Behandlung für Schwangere auf.

Inhalt:

  1. Scharlach: Übertragung und Symptome
     

  2. Wie gefährlich ist Scharlach für Schwangere?
     

  3. Wie du dich vor Scharlach schützen kannst
     

  4. Was tun, wenn ein Familienmitglied Scharlach hat?
     

  5. Behandlung von Scharlach in der Schwangerschaft
     

  6. Fazit: Händewaschen mit Wasser und Seife unerlässlich für Schwangere
     

  7. Fragen und Antworten zu Scharlach in der Schwangerschaft
     

Scharlach: Symptome und Übertragung

Scharlach ist eine klassische Kinderkrankheit, die jedoch auch Erwachsene treffen kann. Ausgelöst wird Scharlach durch Bakterien, genauer gesagt durch bestimmte Stämme von A-Streptokokken. Diese Bakterien produzieren Giftstoffe, die für den typischen Hautausschlag und weitere Symptome verantwortlich sind. Da es verschiedene Toxine gibt, kann man im Leben mehrmals an Scharlach erkranken.1
 

Die Symptome von Scharlach bei Erwachsenen

Die Inkubationszeit von Scharlach beträgt 1 bis 3 Tage. Die Symptome von Scharlach bei Erwachsenen ähneln denen bei Kindern, können aber manchmal schwächer oder stärker ausfallen. Wenn du als Schwangere vermutest an Scharlach erkrankt zu sein, solltest du also besonders aufmerksam sein. Zu den klassischen Anzeichen gehören u.a.: 

  • Hohes Fieber und Schüttelfrost: Die Körpertemperatur steigt oft schnell an. 

  • Starke Halsschmerzen: Schluckbeschwerden und ein stark geröteter Rachen sind typisch. Die Mandeln sind oft geschwollen und mit eitrigen Belägen bedeckt. 

  • Hautausschlag und Pastias Linie: Etwa ein bis zwei Tage nach den ersten Symptomen tritt ein fleckiger Ausschlag auf. Er beginnt meist am Oberkörper und breitet sich auf den ganzen Körper aus, spart aber die Region um den Mund herum aus. Zusätzlich können Pastias Linien entstehen, die sich als rote Linien in den Hautfalten zeigen. 

  • Himbeerzunge oder Erdbeerzunge: Ein typisches Symptom für Scharlach ist die Erdbeerzunge. Die Zunge ist anfangs weiß belegt. Nach einigen Tagen löst sich der Belag und die Zunge erscheint glänzend rot mit kleinen Schwellungen, was an eine Himbeere bzw. Erdbeere erinnert. 

  • Allgemeines Krankheitsgefühl: Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Erbrechen können ebenfalls auftreten. 
     

Wie wird Scharlach übertragen?

Scharlach ist hochansteckend. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über eine Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass die Bakterien durch infizierte Personen durch Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft geschleudert und von anderen Personen eingeatmet werden. 

Eine weitere Möglichkeit ist die Schmierinfektion. Dabei gelangen die Erreger über die Hände auf Gegenstände wie Spielzeug, Türklinken oder Besteck und von dort auf die Schleimhäute eines anderen Menschen. 
 

Wann ist man bei Scharlach nicht mehr ansteckend?

Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit hängt von der Behandlung ab. Ohne eine Therapie mit Antibiotika ist eine infizierte Person bis zu drei Wochen lang ansteckend. Eine rechtzeitige Behandlung verkürzt diese Zeit drastisch. 

Scharlach Behandlung Dauer Scharlach-Ansteckungsgefahr 
Ohne Antibiotika Bis zu 3 Wochen nach Auftreten der ersten Symptome. 
Mit Antibiotika Bereits 24 Stunden nach der ersten Einnahme keine Ansteckungsgefahr mehr. 


 

Wie gefährlich ist Scharlach für Schwangere?

Die Diagnose Scharlach in der Schwangerschaft löst bei vielen werdenden Müttern verständlicherweise Sorgen aus. Die gute Nachricht ist aber: Eine direkte Gefahr für das ungeborene Kind ist gering. Die Streptokokken-Bakterien überwinden die Plazentaschranke nur in extrem seltenen Fällen. Daher ist die Frage, ob Scharlach für das Baby gefährlich ist, in der Regel mit Nein zu beantworten. 

Die eigentliche Gefahr geht vom hohen Fieber der Mutter aus. Fieber kann eine Belastung für den Kreislauf und die Schwangerschaft darstellen, insbesondere im ersten Trimester. Unbehandelt kann Scharlach zudem zu seltenen, aber ernsten Folgeerkrankungen wie rheumatischem Fieber, Nieren- oder Lungenentzündungen führen, was das Leben der werdenden Mutter stark gefährden kann und damit auch des noch ungeborenen Kindes. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind daher entscheidend.

Wenn du also Symptome für Scharlach vermutest oder auch nur einfache Erkältungssymptome zeigst, solltest du deinen Arzt/deine Ärztin aufsuchen. 
 

Wie du dich vor Scharlach schützen kannst

Frau wäscht sich die Hände

Eine Impfung gegen Scharlach gibt es leider nicht. Der beste Schutz vor Scharlach in der Schwangerschaft besteht also darin, die Ansteckungsgefahr möglichst zu minimieren. Folgende Maßnahmen kannst du dafür ergreifen1

  • Häufiges und gründliches Händewaschen: Wasche deine Hände regelmäßig mit Wasser und Seife, besonders nach dem Kontakt mit anderen Menschen oder nach der Rückkehr nach Hause. 

  • Abstand halten: Meide engen Kontakt zu Personen, die erkennbar krank sind. 

  • Nicht ins Gesicht fassen: Versuche zu vermeiden, mit den Händen Augen, Nase oder Mund zu berühren. 

  • Keine gemeinsamen Utensilien: Teile kein Besteck, Gläser oder Handtücher mit anderen Personen. 

Diese Maßnahmen können dich nicht nur vor einer Ansteckung mit Scharlach schützen, sondern allgemein das Infektionsrisiko mindern.
 

Was tun, wenn ein Familienmitglied Scharlach hat?

Wenn dein Kind oder ein anderes Mitglied deines Haushalts an Scharlach erkrankt ist, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen geboten, um eine Ansteckung mit Scharlach in der Schwangerschaft zu vermeiden: 

  • Strikte Hygiene: Wascht euch alle häufig die Hände. Reinigt Oberflächen, Türklinken und Spielzeug regelmäßig, am besten auch mit Desinfektionsmittel. 

  • Getrennte Utensilien: Die erkrankte Person sollte eigene Handtücher, Waschlappen und Essgeschirr benutzen. 

  • Räumliche Trennung: Wenn möglich, sollte die erkrankte Person in einem separaten Zimmer schlafen und engen Körperkontakt zu dir bzw. der schwangeren Person meiden. 

  • Arzt kontaktieren: Informiere deinen Frauenarzt/deine Frauenärztin oder Hausarzt/Hausärztin über den Scharlach-Fall in der Familie. In der Arztpraxis wird man dich beraten, ob weitere Schritte notwendig sind. 
     

Behandlung von Scharlach in der Schwangerschaft

schwangere Frau sitzt bei ihrer Ärztin im Patientenzimmer

Solltest du während deiner Schwangerschaft an Scharlach erkranken, ist eine schnelle Behandlung wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.  

Welche Therapie bzw. Behandlung notwendig ist, hängt von deinen Symptomen ab und wird von deinem Arzt/deiner Ärztin beurteilt, doch meist kommen Antibiotika zum Einsatz. Dein Arzt/deine Ärztin wird ein Antibiotikum auswählen, das für Schwangere unbedenklich ist, oft aus der Gruppe der Penicilline. Es ist entscheidend, das Antibiotikum genau nach ärztlicher Vorschrift und über die gesamte verordnete Dauer einzunehmen, auch wenn die Symptome schon früher abklingen. Dies stellt sicher, dass alle Bakterien abgetötet werden, und beugt Rückfällen sowie Folgeerkrankungen vor. Zusätzlich kann viel Bettruhe deinen Körper bei der Genesung unterstützen. (1,2) 
 

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist bei Scharlach in der Schwangerschaft wichtig

Neben Ruhe ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme die wichtigste Maßnahme, um deinen Körper im Kampf gegen Scharlach zu unterstützen. Fieber und Halsschmerzen machen das Trinken oft mühsam, doch es ist entscheidend, um einer Dehydrierung vorzubeugen: 

  • Stilles Wasser: Am besten lauwarm, nicht eiskalt. 

  • Kräutertees: Lauwarmer Kamillen- oder Hagebuttentee wirkt beruhigend und entzündungshemmend. Verzichte in der Schwangerschaft aber auf Süßholzwurzel-, Hibiskus-, Zitronengras- und andere wehenfördernde Kräutertees.3 Wenn du dir unsicher bist, sprich mit deinem Arzt/deiner Ärztin oder deiner Hebamme.  

  • Brühe: Eine milde, nicht zu salzige Hühner- oder Gemüsebrühe liefert Flüssigkeit, Elektrolyte und Nährstoffe. 

  • Verdünnte Säfte: Milde Säfte mit 100%-Fruchtgehalt, wie z.B. Apfel oder Birne, mit Wasser verdünnt, um den Hals nicht durch zu viel Säure zu reizen. 


Was Essen bei Schluckbeschwerden und Halsschmerzen?

Starke Halsschmerzen sind ein häufiges Symptom bei Scharlach, was zu Schluckbeschwerden führen kann. Damit du und dein Baby trotzdem alle wichtigen Nährstoffe bekommen, ist jetzt die richtige Konsistenz der Speisen entscheidend. Konzentriere dich auf alles, was sanft den Hals hinuntergleitet, ohne ihn zu reizen, wie z.B.: 

  • Suppen: Pürierte Gemüsesuppen (z.B. Karotte, Kürbis, Kartoffel) sind perfekt. Sie sind nahrhaft und leicht zu schlucken. 

  • Breie: Haferbrei oder Grießbrei, der nicht zu heiß serviert wird, sind sanft zum Hals und geben Energie – Babybreie eigenen sich hier auch sehr gut, wie z.B. Gemüse-Kartoffelbrei oder Lachs-Zucchini-Kartoffelbrei. Wenn es etwas Süßes sein soll, kannst du auch Obst-Getreidebrei probieren. Die darin enthaltenen Vitamine und Kohlenhydrate können dir wichtige Vitamine und Kohlenhydrate liefern. 

  • Joghurt und Quark: Naturjoghurt oder milder Quark kühlen angenehm und liefern Protein. 

  • Kartoffelpüree: Ein Klassiker bei Halsschmerzen. Gut für Energie und leicht zu essen. 

  • Smoothies: Ein Smoothie aus milden Früchten (Banane, Beeren), Joghurt und etwas Haferflocken kann eine nahrhafte kleine Mahlzeit sein. 

  • Rührei oder weich gekochte Eier: Liefern wichtiges Protein und sind weich in der Konsistenz. 


Verzichte zudem auf alles, was deinen Hals zusätzlich reizen könnte: Scharfe Gewürze, intensive Säure und zu hohe/niedrige Temperaturen. Lauwarme oder leicht gekühlte Speisen und Getränke sind bei Halsschmerzen am angenehmsten.

Fazit: Händewaschen mit Wasser und Seife unerlässlich für Schwangere

Eine Erkrankung an Scharlach in der Schwangerschaft ist zwar beunruhigend, aber bei rechtzeitiger und korrekter Behandlung gut in den Griff zu bekommen. Das Risiko für das ungeborene Kind ist minimal. 

Der Fokus liegt auf der Gesundheit der Mutter und der Vermeidung von Komplikationen durch hohes Fieber oder Folgeerkrankungen. Die wichtigste Präventionsmaßnahme ist und bleibt eine sorgfältige Hygiene. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife ist der einfachste und zugleich effektivste Weg, um dich und dein Baby vor einer Ansteckung zu schützen. 

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