Stillprobleme: alles Wichtige im Überblick
So kannst du deine Probleme beim Stillen lösen
Mama und Baby in einer entspannten und innigen Stillsymbiose – so wird das Stillen oft dargestellt. Doch manchmal klappt das Stillen nicht so leicht, wie man es sich vorgestellt hat. Aber keine Sorge – Stillprobleme sind selten so schwerwiegend, wie sie zunächst vielleicht erscheinen. Welche Stillprobleme es gibt, deren Ursachen und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.
Diese Stillprobleme können auftreten
Stillprobleme sind völlig normal, besonders am Anfang der Stillzeit. Aber selbst nach mehreren Monaten, wenn du und dein Baby bereits ein eingespieltes Team seid, können Schwierigkeiten auftreten. Das ist völlig normal, denn dein Kleines wächst rasant und bekommt die ersten Zähnchen, wodurch ihr euch beim Stillen womöglich wieder neu aufeinander einstellen müsst. Um einen besseren Überblick zu bekommen, haben wir dir hier die häufigsten Stillprobleme aufgelistet und geben dir einige Tipps, die dir helfen können.
Die häufigsten Stillprobleme:
Schmerzende Brustwarzen
Gerade zu Beginn der Stillzeit haben manche Mütter leichte Schmerzen an den Brustwarzen. Die Ursachen dafür sind die ungewohnte Belastung der Brustwarzen durch das Saugen und kleine Verletzungen, die beim Stillen entstehen können. Wenn deine Brustwarzen auch ein paar Tage nach der Geburt noch schmerzen, kann es sein, dass dein Baby nicht richtig anliegt oder die Brust nicht richtig erfasst. Wir haben dir Tipps zusammengestellt, die dir helfen können, dieses Stillproblem zu lindern:
- Achte darauf, dass die Brustwarze oben am Gaumen des Babys ist und der Mund auch einen Teil des Warzenhofs einsaugt.
- Belasse nach dem Stillen etwas Muttermilch auf der Brustwarze, tupfe diese auf den verletzten Bereich und lass sie an der Luft trocknen.
- Bei wunden Brustwarzen verwende am besten Wolle-Seide Stilleinlagen und wechsle diese wenn sie sehr feucht sind. Zusätzlich helfen bei stark angegriffenen Brustwarzen Silberhütchen sehr gut.
- Deine Hebamme kann dir zudem spezielle Salben empfehlen, die du nach dem Stillen auftragen kannst.
Sollten die Verletzungen nach 10 Tagen nicht verheilt sein, bitte deine:n Arzt:in oder deine Hebamme um Hilfe.
Dein Baby erfasst die Brustwarze nicht richtig
Auch wenn Stillen etwas völlig Natürliches ist, erfordert es anfangs etwas Übung bis du und dein Baby ein eingespieltes Team beim Stillen seid. Besonders Frühchen haben es oft schwer, die Brustwarze richtig zu erfassen. Auch Flach- oder Hohlwarzen können das Anlegen des Babys erschweren. Hier geben wir dir Tipps, wie du dieses Stillproblem lösen und deinem Baby helfen kannst, die Brustwarze richtig zu erfassen:
- Probiere verschiedene Stillpositionen aus, um herauszufinden, bei welcher dein Baby die Brustwarze am besten erfassen kann. Schau dafür gerne in unserer Übersicht zu Stillpositionen für unterschiedliche Bedürfnisse und Situationen vorbei, um die passende Haltung für dein Baby zu finden.
- Mach es dir mit deinem Baby für die Stillmahlzeit richtig gemütlich und lege dein Kleines an, sobald ihr euch beide wohlfühlt. Versuche, wenn dein Baby die Brustwarze gut erfasst hat und trinkt, die Stillposition nur noch wenig zu verändern, damit dein Kleines in Ruhe und ungestört trinken kann.
- Das Stillen mit Stillhütchen ist zu Beginn vielleicht etwas ungewohnt, dennoch können die Stillhütchen deinem Baby das Erfassen deiner Brustwarze erleichtern. Bitte deine Hebamme um Hilfe beim ersten Anlegen der Stillhütchen.
- Flach- oder Hohlwarzen kannst du zum Beispiel mithilfe eines Brustwarzenformers hervorholen. Dieses kleine Helferlein setzt du einfach in deinen BH ein, dort übt er leichten Druck aus, sodass die Brustwarze hervorgeholt wird.
Wenn du dir unsicher bist, ob du Flach- oder Hohlwarzen hast, kannst du deine Hebamme kontaktieren oder eine Stillberaterin aufsuchen. Sie haben Tipps, wie du dein Baby richtig anlegen kannst.
Denkst du, du hast zu wenig Milch?
Machst du dir Sorgen, dass dein Baby nicht satt wird? Oder bist du erschöpft, weil dein kleiner Liebling bereits nach einer Stunde wieder an die Brust will? Wenn Babys häufig trinken wollen, ist das in der Regel kein Grund zur Beunruhigung. Vor allem in den ersten Wochen müsst ihr beide euch einspielen und der Magen deines Babys ist noch sehr klein. Daher empfiehlt die WHO, Babys am besten nach Bedarf und nicht nach Plan zu stillen. Auch später, wenn dein Baby schon größer ist, kann sich sein Appetit verändern, zum Beispiel wenn es wächst. Stillst du es weiter nach Bedarf, wird sich deine Milchmenge schon bald an seine neuen Bedürfnisse anpassen. Darüber hinaus haben wir dir auf unserer Themenseite zur Milchbildung Infos und Tipps zusammengestellt, die dir dabei helfen können, dass deine Milch besser fließt.
Volle und harte Brüste
Vor allem zu Beginn der Stillzeit, können sich deine Brüste voll und hart anfühlen und manchmal kann die Brust auch noch nach dem Stillen spannen. Das ist ganz normal und hat einen natürlichen Hintergrund. Denn zunächst wird in den ersten Tagen nach der Geburt das Kolostrum, die nahrhafte Vormilch, gebildet. Nach einigen Tagen setzt dann der sogenannte Milcheinschuss ein d.h. die reife Muttermilch wird in größeren Mengen gebildet, dies führt dazu, dass sich deine Brüste mit Milch füllen und voll und hart anfühlen. Deine Körpertemperatur ist eventuell leicht erhöht und auch der Milchfluss kann durch den Milcheinschuss beeinträchtig sein. Dem kannst du entgegenwirken, indem du viel mit deinem Kleinen kuschelst und es häufig anlegst und stillst. Auch eine therapeutische Brustmassage durch deine Stillberaterin kann helfen, ebenso wie das Kühlen der Brust. Volle, harte und schmerzende Brüste können aber auch auf einen Milchstau hinweisen, vor allem wenn die Symptome erst nach ein paar Wochen oder Monaten auftreten. Wie du einen Milchstau erkennst und was du dagegen tun kannst, haben wir in einem extra Beitrag zum Thema Milchstau für dich zusammengefasst.
Die Milch läuft aus
Kennst du das? Du bist mit deinem Baby unterwegs und plötzlich setzt der Milchspendereflex ein, der lässt die Milch laufen und du hast keine Möglichkeit dein Baby sofort zu stillen. Keine Sorge, wenn du dir schon vorsorglich Stilleinlagen in deinen BH legst, dann können die Milchtropfen aufgefangen werden. Auch ein frisches Oberteil in der Wickeltasche kann dir Sicherheit geben, falls die Milch einmal ausläuft. Hast du die Erfahrung gemacht, dass viel Milch fließt, kannst du auch auf Milchauffangschalen zurückgreifen. Sie eigenen sich besonders, wenn du dein Baby an einer Brust stillst, und die Milch aus der anderen Brust tropft. Die Milch aus der Auffangschale kannst du aufbewahren, wenn du sie während einer Stillmahlzeit gesammelt hast. Lagerst du sie direkt kühl und in einem sauberen und sterilisierten Behälter, kannst du die Milch deinem Baby innerhalb von 24 Stunden geben. Hier kannst du weitere hilfreiche Informationen zur Lagerung und Aufbewahrung der Muttermilch erfahren.
Zu viel Milch
Hast du das Gefühl, dass du zu viel Milch hast und sich dein Baby dadurch beim Trinken häufig verschluckt? Fühlen sich deine Brüste geschwollen an und laufen aus? Dann kann es sein, dass deine Brüste zu viel Milch produzieren. Ärzt:innen sprechen in diesem Fall von Hyperlaktation. Wenn sich dein Baby verschluckt, während der Stillmahlzeit oft hustet und unruhig trinkt, solltest du bei diesem Stillproblem am besten deine Stillberaterin oder deine Hebamme um Rat bitten. Auch folgende Tipps können dir helfen, wenn du zu viel Milch hast:
- Du kannst vor dem Stillen Milch ausstreichen oder abpumpen, um den Milchspendereflex abzumildern. Nimm allerdings nur so viel Milch weg, dass sich deine Brüste nicht mehr so fest anfühlen. Pumpst du zu viel Milch ab, kann es sein, dass du die Milchproduktion weiter ankurbelst.
- Du kannst eine Stillposition ausprobieren, in der du dich zurücklehnst und die Milch nicht bereits auf Grund der Schwerkraft fließt.
- Versuche, auf Stilltees zu verzichten. Sie kurbeln die Milchproduktion an.
Muttermilch aufbewahren: Tipps und Tricks
So bewahrst du Muttermilch richtig auf.
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