Was sind Blähungen und Koliken?
- Blähungen entstehen, wenn Luft in den Verdauungstrakt gelangt – zum Beispiel beim Trinken, Schreien oder durch ein unreifes Verdauungssystem.
- Koliken sind anhaltende Bauchschmerzen, die sich meist durch heftiges Schreien äußern. Viele Eltern sprechen vom „3-Monats-Kolik-Syndrom“, weil es vor allem in den ersten drei Lebensmonaten vorkommt.
💡 Gut zu wissen: Etwa jedes fünfte Baby ist betroffen. Ab dem 4.–6. Monat bessern sich die Beschwerden meist deutlich.
Typische Anzeichen
- Dein Baby schreit mehr als 3 Stunden täglich, mindestens 3 Tage pro Woche („Dreierregel“).
- Es zieht die Beine an den Bauch und wirkt angespannt.
- Der Bauch fühlt sich hart oder aufgebläht an.
- Schreien tritt oft am späten Nachmittag oder Abend gehäuft auf.
Wenn du unsicher bist, ob es „nur“ Blähungen sind oder eine andere Ursache dahintersteckt, sprich unbedingt mit deiner Kinderärztin oder Hebamme.
Praktische Tipps, die wirklich helfen können
1. Aufstoßen lassen
Nach jedem Stillen oder Fläschchen dein Baby hochnehmen und sanft auf die Schulter legen. Ein leichtes Klopfen oder Reiben am Rücken hilft, Luft entweichen zu lassen.
2. Stilltechnik oder Flaschenernährung überprüfen
Manchmal verschlucken Babys beim Trinken zu viel Luft. Eine veränderte Stillposition, langsamere Sauger oder Anti-Kolik-Flaschen können spürbare Besserung bringen. Hebammen und Stillberaterinnen unterstützen dich dabei.
3. Wärme gegen Bauchweh
- Ein warmes Bad wirkt entspannend.
- Eine Kirschkern- oder Wärmekissen (lauwarm, niemals zu heiß!) auf dem Bauch lindert Krämpfe.
- Auch Haut-an-Haut-Kontakt („Känguruhen“) kann helfen.
4. Sanfte Bauchmassage
Mit etwas Babyöl im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel massieren – das entspricht dem natürlichen Verlauf des Darms. Alternativ: „I-Love-You-Massage“ – mit den Fingern ein I, L und U auf den Bauch zeichnen.
5. Entlastende Positionen
- Fliegergriff: Baby bäuchlings auf den Unterarm legen, mit der anderen Hand den Rücken stützen.
- Fahrradbewegungen: Sanft die Beinchen im Wechsel Richtung Bauch bewegen – das erleichtert den Abgang von Luft.
6. Nähe & Beruhigung
- Tragen im Tragetuch oder auf dem Arm vermittelt Sicherheit.
- Kuscheln und Körperkontakt helfen, Stress abzubauen.
- Sanfte Hintergrundgeräusche (White Noise, Meeresrauschen, leise Musik) können beruhigend wirken.
7. Pausen für dich
Wenn dein Baby viel weint, wechselt euch als Eltern beim Trösten ab. Kleine Auszeiten sind wichtig, damit du Kraft tankst.
Wann solltest du ärztlichen Rat einholen?
Suche deine Kinderärztin oder deinen Kinderarzt auf, wenn:
- das Schreien ungewöhnlich stark oder plötzlich anders ist,
- dein Baby kaum trinkt oder nicht zunimmt,
- Fieber, Durchfall, Erbrechen oder Blut im Stuhl hinzukommen.
In solchen Fällen ist es wichtig, andere Ursachen auszuschließen.
Fragen mit Antworten
Ab wann haben Babys Blähungen und Koliken?
Viele Babys entwickeln in den ersten Lebenswochen Blähungen oder Koliken. Am häufigsten treten sie in den ersten drei Lebensmonaten auf und bessern sich meist ab dem 4.–6. Monat deutlich.
Wie erkenne ich, ob mein Baby unter Koliken leidet?
Typisch sind häufiges Schreien über mehrere Stunden am Tag, ein harter Bauch, angezogene Beinchen und Unruhe, besonders am späten Nachmittag oder Abend.
Was hilft Babys schnell bei Blähungen?
Häufiges Aufstoßenlassen, sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn, Wärme (z. B. Wärmekissen oder warmes Bad) und Positionen wie der Fliegergriff können schnell Entlastung bringen.
Wann sollte ich bei Blähungen mit meinem Baby zum Arzt gehen?
Wenn dein Baby zusätzlich Fieber, Erbrechen, Durchfall oder Blut im Stuhl hat oder gar nicht mehr trinkt, solltest du sofort eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt aufsuchen.
Fazit
Blähungen und Koliken gehören für viele Eltern zu den ersten großen Herausforderungen. Auch wenn sie sehr belastend sein können: Sie sind fast immer harmlos und verschwinden nach einigen Monaten von selbst. Mit Wärme, Massage, Nähe und Geduld kannst du deinem Baby helfen, diese Phase besser zu überstehen. Und vergiss nicht: Auch du brauchst Pausen und Unterstützung – nur so bleibt genügend Kraft für dich und dein Kind.