Baby trinkt aus Flasche

Dein Baby spuckt viel: Wie oft ist normal und was hilft wirklich?

Schwangerschaft
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9 min

Dass ein Baby viel spuckt, ist in den allermeisten Fällen normal und harmlos. Die Hauptgründe dafür sind ein noch unreifer Schließmuskel am Magen und das kleine Magenvolumen, das schnell überläuft. Solange deine Baby gut zunimmt, zufrieden wirkt und keine Schmerzen zeigt, ist das Spucken meist unbedenklich. Bei schwallartigem Erbrechen, klaren Anzeichen von Schmerzen (z.B. Schreien, Überstrecken) oder wenn dein Baby nicht zu-, sondern eher abnimmt, solltest du zu deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt gehen.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Warum spucken Babys?
  2. Spucken ist bei Neugeborenen und Babys völlig normal
  3. Wie du häufiges Spucken lindern kannst
  4. Ist es Erbrechen oder doch nur Spucken?
  5. Krankhafte Spucken: Stiller Reflux & GERD erklärt
  6. Fazit: Häufiges Spucken meist kein Grund zur Sorge
  7. Fragen und Antworten zu häufigem Spucken bei Babys

 

Warum spucken Babys?

Wenn ein Säugling viel spuckt, hat das meist einfache und harmlose physiologische Gründe. In den meisten Fällen liegt es an einer noch nicht vollständig ausgereiften Magen-Darm-Funktion. Der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen (med. Ösophagussphinkter) ist bei Neugeborenen oft noch schwach. Dadurch kann Nahrung leichter zurück in die Speiseröhre fließen, ein Vorgang, den auch bei Babys als Reflux bezeichnet wird.

Hinzu kommt die geringe Magengröße des Babys. Ein kleiner Magen ist schnell voll, und überschüssige Milch, oft zusammen mit geschluckter Luft, wird einfach wieder herausbefördert. Die Menge sieht dabei allerdings oft größer aus, als sie tatsächlich ist. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick über die ungefähre Magenkapazität deines Babys in den ersten Lebenswochen.1

Alter des BabysMagenkapazitätGrößenvergleich
1 Tag5-7 mlKirsche
3 Tage30 mlWalnuss
1 Woche60 mlPflaume
4 Wochen120 mlEi
Ab 1 Jahr250 mlTrinkbecher

 

Spucken ist bei Neugeborenen und Babys völlig normal

Baby liegt auf Arm

Wichtig zu wissen für frischgebackene Eltern: Dass ein Baby viel spuckt, gehört zur normalen Entwicklung dazu und ist in der Regel kein Grund zur Beunruhigung. Solange dein Baby… 

  • gut zunimmt,
  • einen zufriedenen Eindruck macht und
  • genügend nasse Windeln hat,

ist das Spucken nach dem Trinken oder Stillen meist harmlos. Die Farbe und Konsistenz des Gespuckten kann variieren, was ebenfalls vollkommen normal ist. Die Tabelle gibt dir einen Hinweis darauf, was die unterschiedliche Beschaffenheit bedeuten kann.

Wie sieht Babys Spucke aus?Mögliche Ursache(n)
MilchigÜberschüssige, unverdünnte Milch, die kurz nach der Mahlzeit wieder hochkommt. Völlig normal.
Wässrig, speichelähnlichOft eine Mischung aus Speichel und bereits leicht verdauter, klarer Magenflüssigkeit. Wenn dein Baby z.B. zahnt, spuckt es diese Mischung öfter aus.
SchleimigKurz nach der Geburt spucken Babys oft Milch vermischt mit Fruchtwasserresten aus. Auch bei einer Erkältung kann die Spucke so aussehen.
DurchsichtigSieht die Spucke aus Speichel und Magenflüssigkeit so aus, ist die letzte Mahlzeit schon etwas her.

 

Solange dein Baby eine gesunde Gewichtsentwicklung hat, besteht meist kein Grund zur Sorge. Achte jedoch auf weitere Auffälligkeiten:

  • Fieber,
  • Durchfall,
  • Schmerzen oder
  • eine generelle Essensverweigerung

solltest in jedem Fall zeitnah abklären lassen. Auch wenn du dir Sorgen um das Wohlbefinden deines Kindes machst, solltest du jedoch immer deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin konsultieren.

Dein Baby spuckt eine Stunde nach dem Stillen

Wenn ein Säugling spuckt viel, und das sogar noch eine Stunde nach der Mahlzeit, liegt das oft an der Bewegung. Wenn du dein Baby nach dem Stillen hinlegst oder wickelst, kann der Druck auf den vollen Magen dazu führen, dass Milch wieder hochkommt. Dass dein Baby nach dem Stillen mit Verzögerung spuckt, ist also meistens kein Grund zur Sorge und hängt mit dem noch unreifen Verdauungssystem zusammen.

Baby spuckt plötzlich nach jeder Mahlzeit

Dass ein Baby plötzlich nach jeder Mahlzeit spuckt, kann beunruhigend wirken, ist aber oft nur ein Zeichen dafür, dass der kleine Magen seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Babys haben noch kein ausgeprägtes Sättigungsgefühl und trinken manchmal mehr, als hineinpasst. Das Spucken ist dann eine Art Überlaufventil. Solange dein Baby dabei entspannt ist und gut gedeiht, ist dies in der Regel unbedenklich.

Baby spuckt viel nach Pre-Nahrung

Auch nach der Fütterung mit Pre-Nahrung kann es zu häufigem Spucken kommen. Manchmal liegt es daran, dass Babys aus der Flasche schneller und größere Mengen trinken als an der Brust. Dadurch wird mehr Luft geschluckt, was das Spucken begünstigt. Achte auf die richtige Saugergröße und lege kleine Pausen während der Mahlzeit ein, damit dein Baby die Nahrung besser verarbeiten kann.

Dein Baby spuckt mehr: Ist das ein Zeichen für einen Wachstumsschub?

Ja, das ist möglich. Wenn ein Säugling viel spuckt und sich gerade in einer der typischen Entwicklungsphase für Babys befindet, kann ein Zusammenhang bestehen. Während eines Wachstumsschubs haben Babys oft mehr Hunger und trinken gieriger und schneller. Diese hastige Nahrungsaufnahme führt dazu, dass mehr Luft geschluckt wird und der Magen überfüllt wird, was wiederum das Spucken verstärkt.

Wie du häufiges Spucken lindern kannst

Baby spuckt Milch

Obwohl es meist harmlos ist, wenn dein Baby spuckt viel, gibt es einige einfache Maßnahmen, mit denen du das Spucken reduzieren kannst. Nicht jeder Tipp funktioniert bei jedem Baby gleich gut. Probiere aus, was für dich und dein Kind am besten funktioniert. Sei aber versichert: Diese Phase geht bei den allermeisten Babys von ganz allein wieder vorbei.

Die richtige Stillposition für weniger Spucken nach dem Stillen

Eine aufrechtere Haltung beim Füttern kann helfen, die Schwerkraft zu nutzen und die Milch im Magen zu halten. Probiere aus, dein Baby in einer etwas aufrechteren Position zu stillen, z.B. im sogenannten „Laid-Back-Nursing“ (zurückgelehntes Stillen), bei dem dein Baby auf deinem Bauch liegt. So kann die Milch besser nach unten sacken und dein Baby spuckt nach Stillen seltener.

Lass dir Zeit beim Stillen oder der Flaschenfütterung

Stress und Hektik während der Mahlzeiten können sich auf dein Baby übertragen. Ein zu schnelles oder gestresstes Trinken führt oft dazu, dass dein Baby mehr Luft schluckt. Schaffe eine ruhige Atmosphäre und lege bewusst Pausen ein. So hat dein Kind die Möglichkeit, die Milch kurz zu „verdauen“ und aufzustoßen, bevor es weitertrinkt. Eine entspannte Stillposition (siehe oben) kann ebenfalls dazu beitragen, dass dein Baby nach dem Stillen seltener spuckt.

Mit Bäuerchen gegen das Spucken

Ein Klassiker, der wirklich hilft: Bäuerchen machen. Überschüssige Luft im Magen übt Druck auf den Mageninhalt aus und befördert die Milch wieder nach oben. Nimm dein Baby nach jeder Mahlzeit (und auch mal  zwischendurch) sanft über deine Schulter und klopfe oder reibe ihm behutsam den Rücken. Manchmal passiert es, dass dein Baby dann kein Bäuerchen macht und stattdessen spuckt. Das ist nicht ungewöhnlich, da die Luft in diesem Fall zusammen mit der Milch entweicht.

Zu schnell veränderte Baby-Haltung begünstigt Spucken nach Stillen

Wenn dein Baby viel spuckt, versuche, es nach dem Füttern für etwa 20 bis 30 Minuten in einer aufrechten Position zu halten. Schnelle Bewegungen, wildes Spielen oder das sofortige Hinlegen zum Wickeln direkt nach der Mahlzeit können Druck auf den vollen Bauch ausüben und das Spucken provozieren. Ein wenig Ruhe nach dem Essen tut auch den Kleinsten gut.

Der richtige Sauger bei Flaschenfütterung

Wenn du die Flasche gibst, achte auf den passenden Sauger für dein Baby. Ein Sauger mit einem zu großen Loch lässt die Milch zu schnell fließen. Dein Baby schluckt dann hastig und nimmt viel Luft auf. Ein Sauger mit einer angemessenen, langsameren Fließgeschwindigkeit kann helfen, das Trinktempo zu regulieren und somit das Spucken zu reduzieren. Es gibt auch spezielle Anti-Kolik-Sauger, die das Schlucken von Luft minimieren.

Erbrechen oder doch nur Spucken?

Baby schaut unglücklich

Den Unterschied zwischen Spucken und Erbrechen zu kennen, ist wichtig, damit du besser einschätzen kannst, ob dein Baby einfach nur zu viel beziehungsweise zu schnell getrunken hat oder, ob es sich z.B. mit einem Magen-Darm-Virus angesteckt hat.

  • Spucken (Reflux): Hierbei fließt die (Mutter-)Milch meist mühelos und in kleinen Mengen aus dem Mund. Dein Baby wirkt dabei entspannt und unbeeindruckt. Das Spucken passiert oft im Schwall kurz nach einer Mahlzeit.
  • Erbrechen (Vomitus): Dies ist ein kraftvoller, schwallartiger Auswurf des Mageninhalts, der mit Muskelkontraktionen (Würgen) einhergeht. Das Baby wirkt dabei oft unruhig, weint oder zeigt Unwohlsein. Ein wiederholtes schwallartiges Erbrechen beim Baby sollte immer ärztlich abgeklärt werden, um eine Dehydration (Austrocknung) zu vermeiden. Das gilt insbesondere, wenn weitere Symptome wie Fieber oder Teilnahmslosigkeit hinzukommen. 

Krankhafte Spucken: Stiller Reflux & GERD erklärt

Woran du einen stillen Reflux beim Baby erkennst

Ein stiller Reflux (laryngopharyngealer Reflux) ist besonders tückisch, da die Nahrung zwar in der Speiseröhre hochkommt, aber nicht immer ausgespuckt wird. Sie wird oft wieder heruntergeschluckt. Die Symptome des stillen Reflux sind bei Babys daher weniger offensichtlich. Achte vor allem darauf, ob dein Baby…

  • nach dem Stillen weint und/oder sich durchstreckt
  • ständig aufstößt und dabei weint
  • beim Stillen verkrampft und/oder schreit
  • plötzlich die Brust oder die Flasche verweigert
  • häufig schluckt, hustet und/oder sich räuspert, besonders im Liegen
  • eine heisere Stimme hat

Wenn du solche Symptome bei deinem Baby bemerkst oder dir unsicher bist, solltest du dies unbedingt beim Kinderarzt oder der Kinderärztin ansprechen.

GERD beim Baby – mehr als nur eine Spuckphase

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist eine Steigerung des normalen Refluxes. Hier verursacht die aufsteigende Magensäure Schmerzen und Entzündungen in der Speiseröhre. Dein Baby zeigt dann deutliche Anzeichen von Unwohlsein. Beim Stillen und/oder danach überstreckt sich dein Baby z.B., weil es auf diese Weise versucht, die Schmerzen zu lindern. Ein typisches GERD-Anzeichen ist auch, dass dein Baby ein Hohlkreuz macht, wenn du es auf dem Arm hast. Macht dein Baby sich immer wieder steif, spricht das ebenfalls dafür, dass es GERD-bedingte Schmerzen hat. Solltest du also diese Symptome beobachten, ist ein Besuch beim Kinderarzt oder der Kinderärztin unerlässlich, um eine Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Fazit: Häufiges Spucken meist kein Grund zur Sorge

Wenn dein Baby viel spuckt, ist das in den allermeisten Fällen eine völlig normale Phase der Babyzeit. Es hängt mit der natürlichen Unreife des Verdauungssystems zusammen. Solange dein Baby gut zunimmt, wächst und einen zufriedenen Eindruck macht, ist der Baby-Reflux kein Grund zur Sorge.

Erst wenn weitere Warnzeichen wie starkes Unwohlsein, Schmerzenslaute, Gewichtsverlust, Fieber oder Atembeschwerden hinzukommen, kann eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) dahinterstecken. Achte also beim und nach dem Stillen beziehungsweise beim und nach dem Fläschchengeben darauf, ob sich dein Baby auffällig verhält. Weinen, Schreien, Verkrampfen oder Nahrungsverweigerung sind bei Babys typische Verhaltensweisen, die dafür sprechen, dass etwas nicht stimmt. Vertraue auch deinem eigenen Bauchgefühl. Wenn du dir Sorgen machst, ist der Gang zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin immer der richtige Schritt.

Fragen und Antworten zu häufigem Spucken bei Babys

Warum spuckt mein Baby so viel?

Dass ein Säugling viel spuckt viel, liegt meist am unreifen Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre sowie am kleinen Magenvolumen. Überschüssige Nahrung und geschluckte Luft werden einfach wieder nach draußen befördert. Dies ist ein normaler physiologischer Prozess in den ersten Lebensmonaten.

Warum spucken Babys nach der Flasche?

Nach der Flaschenmahlzeit spucken Babys oft, weil sie aus der Flasche tendenziell schneller und mehr trinken. Ein zu großes Loch im Sauger kann dazu führen, dass sie zu viel Luft schlucken. Diese Luft sucht sich dann zusammen mit der Milch den Weg nach draußen.

Wie lange spucken Babys?

Das Spucken lässt bei Babys typischerweise nach, sobald der Schließmuskel ihres Magens ausgereift ist. Wenn sie zudem mehr Zeit in einer aufrechten Körperhaltung verbringen und mehr feste Nahrung bekommen, bessert sich das Spucken ebenfalls deutlich. Das ist meistens zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat der Fall.

Wie groß ist der Magen eines Neugeborenen?

Der Magen eines Neugeborenen ist winzig. Am ersten Tag ist er nur so groß wie eine Kirsche (ca. 5–7 ml). Nach einer Woche hat er etwa die Größe einer Pflaume (ca. 60 ml). Er ist also sehr schnell voll.

Mein Baby erbricht schwallartig, muss ich mit ihm zum Arzt?

Wenn dein Baby wiederholt schwallartig erbricht, teilnahmslos wirkt, Fieber hat, nicht zunimmt oder Anzeichen von Austrocknung zeigt (z.B. wenige nasse Windeln), solltest du umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Dies kann auf eine Erkrankung hindeuten, die abgeklärt werden muss.

Quellen:

Netzwerk „Gesund ins Leben“ (2024). Wie geht richtiges Anlegen beim Stillen und warum ist es wichtig? (zuletzt aufgerufen am 06.06.2025)

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) / Netzwerk „Gesund ins Leben“ (2018). Referentenhandbuch zur Multiplikatorenfortbildung. Ernährung von Säuglingen (zuletzt aufgerufen am 06.06.2025)

Kinder- und Jugendärzte im Netz (2015). Säugling: Aufstoßen von getrunkener Milch ist in den meisten Fällen normal. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/saeugling-aufstossen-von-getrunkener-milch-ist-in-den-meisten-faellen-normal/ (zuletzt aufgerufen am 06.06.2025)

Kinder- und Jugendärzte im Netz (2009). Baby spuckt nach Trinken: Zu großes Saugerloch kann der Grund sein. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/baby-spuckt-nach-trinken-zu-grosses-saugerloch-kann-der-grund-sein/ (zuletzt aufgerufen am 06.06.2025)

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