Verstopfung beim Baby | Baby&me

Verstopfung beim Baby – Was tun, wenn der Stuhlgang ausbleibt?

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7 min

Du fragst dich, ob dein Baby vielleicht Verstopfung hat, weil die Windel schon länger leer bleibt? Keine Sorge, viele Eltern kenne das Gefühl! Hier erfährst du, woran du erkennst, ob wirklich eine Verstopfung vorliegt und wann alles noch im grünen Bereich ist.

Mutter prüft, ob Babywindel voll ist

Das Wichtigste zuerst: Als Verstopfung bezeichnen Mediziner eine zu seltene Stuhlentleerung. Aber was genau bedeutet „zu selten“, vor allem bei einem Baby, bei dem sich die Verdauung noch entwickelt? Hier sind ungefähre Richtwerte wie oft ein Baby Stuhlgang hat, je nach Ernährungsart:

  • Flaschenfütterung (Milchnahrung): ca. 1–3 Mal täglich, bis zu alle 2 Tage normal
  • Gestillte Babys: 4–5 Mal täglich bis nur einmal pro Woche möglich

Wie du siehst, ist seltener Stuhlgang bei Babys gar nicht mal so selten – und dabei völlig normal! Solange dein Kind munter ist, Appetit hat und altersgerecht an Gewicht zulegt, liegt alles im gesunden Bereich.

Wie kann ich den Stuhlgang meines Babys anregen?

Mutter gibt ihrem Baby mit Verstopfung eine Bauchmassage

Der Stuhlgang bei Babys kann sich je nach Alter und Ernährung stark unterscheiden. Wenn du jedoch eine Verstopfung bei deinem Baby vermutest, gibt es sanfte und bewährte Methoden und Hausmittel, um die Verdauung zu unterstützen und den Stuhlgang zu erleichtern – ganz ohne Stress.

1. Milchzucker als Hausmittel gegen Verstopfung bei Babys

Milchzucker ist ein sanftes Abführmittel für Babys und Kleinkinder, denn es wirkt mild und erleichtert den Stuhlgang, ohne den Darm zu reizen. Gib nach Rücksprache mit deiner Kinderärztin/deinem Kinderarzt etwas Milchzucker in die Milch oder einen Brei. Genaue Dosierungsempfehlungen und Anwendungstipps, findest du in unserem Ratgeber Milchzucker gegen Verstopfung bei Babys. Dort erfährst du, wie viel Gramm Milchzucker nach Alter geeignet sind und worauf du bei der Gabe achten solltest.

2. Auf ausreichend Bewegung achten

Bewegung tut gut! Bewege beim Wickeln Babys Beinchen so, als würde es Fahrrad fahren. Das macht nicht nur Spaß, sondern bringt auch die Verdauung in Schwung. Probiere es auch mit Babygymnastik für zuhause !

3. Unterstütze dein Baby beim Drücken

Manchmal braucht dein Baby nur die richtige Position, um das Drücken zu erleichtern. Die sogenannte „Abhalteposition“ (ähnlich der Hockposition) kann Wunder wirken: Nimm dein Baby mit dem Rücken zu deinem Bauch, umfasse seine/ihre Oberschenkel und führe die Beinchen sanft Richtung Bauch. Diese Haltung entspannt den Schließmuskel und erleichtert das Drücken. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals. Alternativ kannst du dein Baby auch auf seinen/ihren Rücken für die Hockposition legen.

4. Auf die Zubereitung der Flaschennahrung achten

Wenn dein Baby Flaschennahrung erhält, achte auf die richtige Dosierung des Milchpulvers bei der Zubereitung. Denn bei falscher Dosierung kann es auch zu Verdauungsstörungen kommen, darunter auch Verstopfung. Übrigens: Auch die Verwendung von zu kalkhaltigem Wasser kann zu Verstopfung bei einem Baby führen. Stilles, abgekochtes Wasser ist ideal für einen guten Stuhlgang deines Babys. Prüfe auch in Absprache mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin, ob die Flaschennahrung für dein Baby geeignet ist.

5. Babymassage gegen Verstopfung beim Säugling

Eine sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel kann bei Verstopfung wahre Wunder wirken. Sie entspannt den Bauch und fördert die Verdauung. Probiere diese Methode aus, wenn z.B. dein Stillkind keinen Stuhlgang hat, aber pupst. Die Massage ist einfach und kann mehrmals täglich angewendet werden.

6. Wärme entspannt den Baby-Bauch

Wärme ist ein bewährtes Hausmittel bei Verstopfung von Babys und Kleinkindern. Ein warmes Bad oder ein Kirschkernkissen (natürlich nicht zu heiß!) kann den Bauch deines Babys entspannen und den Stuhlgang erleichtern. Besonders wenn dein Baby harten Stuhlgang hat, hilft Wärme, den Bauch zu entkrampfen und Beschwerden zu lindern.

7. Ausreichend trinken fördert den Stuhlgang bei Babys

Ausreichend trinken ist auch für die Kleinen (ab Einführung der Beikost oder Baby-Led-Weaning) schon enorm wichtig. Stilles und am besten abgekochtes Wasser hält den Stuhl feucht und erleichtert so die Ausscheidung. Achte aber darauf, dass dein Baby das richtige zum Trinken bekommt.

8. Ballaststoffe regen die Verdauung an

Wenn dein Baby schon feste Nahrung bekommt oder du Beikost eingeführt hast, achte auf eine altersgerechte Zufuhr von Ballaststoffen. Ballaststoffe gelangen unverdaut in den Dickdarm, binden dort Wasser, quellen auf und erleichtern so den Stuhlgang. Sie sind z.B. in Vollkornprodukten und Gemüse enthalten. Alternativ kannst du deinem Baby auch Ballaststoffe (z.B. GOS/FOS) in Pulverform in die Muttermilch, Milchnahrung oder ein anderes Getränk einrühren, um eine schnelle Linderung der Verstopfung zu erreichen. Bevor du deinem Baby aber jegliche Nahrungsergänzungsmittel gibst, sprich bitte mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin.

Stopfende Lebensmittel wie Bananen, Reis, gekochte Möhren oder geriebener Apfel mit Schale solltest du besser meiden, wenn du glaubst, dass dein Baby Verstopfung hat.

9. Öl als Hausmittel bei Verstopfung beim Kleinkind

Ein kleiner Trick aus der Hausmittelkiste, den du vielleicht schon kennst: ein Löffelchen Öl. Ein Teelöffel hochwertiges Öl, wie z.B. hochwertiges Olivenöl, unter den Brei gemischt, kann helfen, den Stuhl deines Kleinkindes weicher zu machen und die Verdauung sanft anzukurbeln.

Wichtig dabei ist aber: Öl als Hausmittel gegen Baby-Verstopfung nicht vor dem 6. Lebensmonat! Und egal ob Baby oder Kleinkind, sprich mit deiner Kinderärztin/deinem Kinderarzt, ob Öl gegen Verstopfung das richtige Hausmittel für dein Kind ist.

Was fördert Verstopfung beim Baby?

Mutter hält schreiendes Baby in beruhigender Position

Wenn es doch mal zu einer echten Verstopfung bei Babys kommt, können ganz unterschiedliche Ursachen der Grund sein. Häufig ist die Ursache aber ernährungsbedingt. Zu wenig ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Vollkornprodukte oder Gemüse und zusätzlich zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, können zu Verstopfung führen. Insbesondere bei der Beikosteinführung , wie z.B. Breikost oder Baby-Led-Weaning, kann es unter Umständen zu Verstopfungen kommen. Weitere Ursachen können langes Sitzen auf Reisen oder neue Herausforderungen wie z.B. beim Trockenwerden sein.

Gründe für Verstopfung bei Stillbabys

Verstopfung beim Baby durch Stillen ist äußerst selten. Mach dir also keine Sorgen, wenn dein Stillbaby mal ein paar Tage keinen Stuhlgang hat – das ist oft ganz normal, weil Muttermilch so gut verwertet wird. Erst wenn der Stuhl hart oder bröcklig wird oder du merkst, dass dein Stillbaby den Stuhlgang nicht rausdrücken kann oder dein Baby keinen Stuhlgang hat, aber dafür viel pupst, solltest du genauer hinschauen.1

Ursachen für Verstopfung bei Falschenfütterung

Stuhlgang bei Baby-Flaschennahrung ist oft etwas fester als bei Stillbabys. Wenn dein Baby aber gar keinen Stuhlgang bei Flaschennahrung hat oder sich beim Drücken quält, kann es an zu wenig Flüssigkeit oder zu konzentrierter Säuglingsmilch liegen. Achte darauf, die Säuglingsmilch genau nach Anleitung zuzubereiten. Bei der Frage, welche Pre-Nahrung bei Verstopfung hilft, z.B. aufgrund von Unverträglichkeiten, kann ein Wechsel nach ärztlicher Absprache sinnvoll sein.2

Verstopfung bei Babys mit Behinderung durch besondere Umstände

Manche Babys mit Behinderung oder chronischen Erkrankung haben öfter mit Verstopfung zu kämpfen, weil sie sich weniger bewegen können oder die Verdauung langsamer arbeitet. Du kannst dein Baby unterstützen, indem du ausreichend zu trinken anbietest, stopfende Lebensmittel wie z.B. Bananen meidest und stattdessen lieber Birnen oder Pfirsiche gibst, wenn dein Baby sich bereits in der Ernährungsumstellung befindet. Auch sanfte Bauchmassagen oder kleine Bewegungsübungen helfen oft weiter. Wenn du unsicher bist, frag ruhig nochmal bei deiner Kinderärztin/deinem Kinderarzt nach.3

Verstopfung durch Beikost

Baby-Verstopfung bei Beikost ist ein häufigeres Thema, denn der Stuhlgang verändert sich: Er wird oft fester und seltener, was aber ganz normal ist. Wenn dein Baby also bspw. 3 Tage keinen Stuhlgang bei Beikost hat, ist das oft noch normal, solange dein Kind fit ist. Verstopfung durch Babybrei (oder Baby-Led-Weaning ) kann aber entstehen, wenn zu wenig getrunken wird oder zu viele stopfende Lebensmittel auf dem Teller landen. Hilfreich sind wasserreiches Obst wie Birnen, flüssiger angerührte Breie und ausreichend Trinken. Auch eine kleine Bauchmassage kann Wunder wirken.4

Wann zum Arzt bei Baby-Verstopfung? Die Warnzeichen

Kinderärztin untersucht ein Baby

Ärztlich abklären lassen, solltest du folgende Symptome:

  • weißer Stuhl oder eine andere ungewöhnliche Stuhlgangfarbe
  • Erbrechen oder Übelkeit
  • mehrfach zu harter oder brösliger Stuhlgang
  • harter Babybauch
  • Fieber
  • Windelausschlag oder andere Hautveränderungen im Windelbereich
  • starke Blähungen und/oder Bauchschmerzen
  • viel Weinen, Schreien oder allgemeine Unruhe

Meist ist seltener Stuhlgang bei Babys kein Grund zur Sorge – vor allem, wenn dein Kind fröhlich ist, gut trinkt und zunimmt. Wenn du dir aber unsicher bist oder dir etwas komisch vorkommt, sprich lieber frühzeitig mit deiner Kinderärztin/deinem Kinderarzt.

Aber: Greife bei Babys und Kleinkindern niemals auf eigene Faust zu sogenannten Abführmitteln für Kinder oder anderen Medikamenten. Sprich bitte immer zuerst mit deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin oder Stillberaterin.

Fazit: Seltener Stuhlgang oft kein Grund zur Sorge

Baby liegt auf dem Schoss seiner Mutter und lächelt fröhlich

Seltener Stuhlgang bei Babys ist oft völlig normal und meist kein Grund zur Sorge – besonders, wenn dein Kind fröhlich ist, gut trinkt und zunimmt. Mit sanften Methoden wie Bauchmassagen, ausreichend Flüssigkeit und ggf. angepasster Ernährung kannst du die Verdauung gut unterstützen. Wenn du aber unsicher bist oder die Beschwerden sehr ausgeprägt sind, solltest du immer den Kinderarzt oder die Kinderärztin fragen. So seid ihr auf der sicheren Seite!

Häufige Fragen zur Verstopfung bei Baby

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von der BEBA Familie geschrieben