Eine Frau hält ihr Baby und im Vordergrund steht eine Baby Flasche mit Milchinhalt

Brust ausstreichen – Sanfte Unterstützung bei Milchstau, Milcheinschuss & Abstillen

Schwangerschaft
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4 min

Ein Milchstau kann sehr unangenehm sein. Mit den richtigen, sanften Handgriffen lässt sich die Brust entlasten – das hilft auch beim Milcheinschuss und beim Abstillen. In diesem Leitfaden zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du die Brust ausstreichen kannst, wann es sinnvoll ist und worauf du achten solltest.

Inhalt:

  1. Anleitung zum Brustausstreichen: So machst du es richtig
  2. Wann solltest du Muttermilch ausstreichen?
  3. Wann hilft Brustkompression beim Stillen?
  4. Ab wann Kolostrum ausstreichen?
  5. Das Wichtigste zum Ausstreichen der Brust – Zusammenfassung
  6. Fragen & Antworten zum Ausstreichen von Milch

Anleitung zum Brust ausstreichen: So machst du es richtig

Mit Brust ausstreichen kannst du den Milchfluss schonend anregen und einen Überschuss an Muttermilch abbauen, wenn Druck und Spannungsgefühl unangenehm werden. Wichtig: Immer sanft arbeiten – besonders bei Milchstau oder Verdacht auf Mastitis. Es darf nicht wehtun.

1) Hygiene vorbereiten

  • Hände und Fingernägel gründlich mit Wasser und Seife waschen, gut abtrocknen (frisches Handtuch/Papierhandtuch).
  • Die Brust vor dem Ausstreichen nicht mit Seife reinigen (trocknet aus, erhöht Risiko für Rhagaden).
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2) Wärme einsetzen

  • Vor dem Brust ausstreichen kurz wärmen (warmer Waschlappen oder kurze warme Dusche). Das fördert den Milchfluss und macht das Gewebe elastischer.

3) Brustmassage als Vorbereitung

  • Brust zwischen flachen Händen sanft hin und her rollen (oben/unten, dann rechts/links).
  • Mit 2–3 Fingern von außen Richtung Brustwarze ausstreichen, leichte Verhärtungen lösen.
  • Sehr feste Stellen punktuell mit kreisenden Bewegungen lockern und vorsichtig Richtung Brustwarze massieren.

4) Brust ausstreichen – Schritt für Schritt

  1. Bequem hinsetzen, Schultern locker.
  2. Daumen und Zeigefinger der Schreibhand in C-Form an den Rand des Brustwarzenhofs legen.
  3. Finger sanft nach hinten Richtung Brustkorb bewegen.
  4. Drüsengewebe leicht zusammendrücken (nicht an der Brustwarze drücken).
  5. Finger wieder nach vorn in Richtung Brustwarzenhof führen.
  6. Rhythmisch wiederholen, bis Muttermilch austritt.
  7. In kleinen Schritten rund um die Brust wandern, um verschiedene Milchgänge zu entleeren (auf empfindliche/verhärtete Stellen besonders sanft reagieren).
  8. Nach Bedarf kühlen (kühles Tuch) und zum Abschluss eine sehr sanfte Massage wiederholen.

Hinweis (medizinisch): Selbsthilfe ist sinnvoll, aber bei starken Beschwerden, Fieber, deutlicher Rötung, zunehmendem Schmerz oder fehlender Besserung innerhalb von 24 Stunden bitte ärztlich/hebammisch abklären. Bei Sorge um Trinkmenge/Gedeihen deines Babys: Hebamme, Stillberaterin (IBCLC) oder Kinderärztin kontaktieren.

Wann solltest du Muttermilch ausstreichen?

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Brust ausstreichen ist in mehreren Situationen hilfreich:

  • Prall gefüllte Brust: Druck/Spannung sanft reduzieren.
  • Erleichtertes Anlegen: Bei sehr voller Brust vorher etwas ausstreichen → weicher, Baby kann besser andocken; beugt wunden Brustwarzen vor.
  • Wunde Brustwarzen entlasten: Kurzzeitig manuell entleeren statt Pumpe; ein paar Tropfen Muttermilch auf der wunden Stelle an der Luft trocknen lassen.
  • Muttermilch aufbewahren : Kleine Mengen durch Muttermilchbeutel, sterile Glas- oder BPA-freie Flaschen sammeln.
  • Milchproduktion fördern: Bei vorübergehend geringer Trinkmenge oder Gefühl von „zu wenig Milch“ kann Brust ausstreichen den Fluss anregen (zusätzlich: häufiges Anlegen, beidseitig stillen, ausreichend trinken & Ruhe).
  • Milcheinschuss ausgleichen: In der ersten Woche füllt sich die Brust oft stark – sanftes Ausstreichen mindert Spannung.
  • Längere Stillpausen überbrücken: Wenn das Baby länger schläft, kann manuelles Ausstreichen Druck vermeiden.
  • Milchstau lösen: Häufiges Anlegen, Brust ausstreichen und passende Stillpositionen unterstützen die Entlastung (enge BHs/Tragetücher, Druckstellen und Stress vermeiden).
  • Brustentzündung (Mastitis) lindern: Weiter stillen/anlegen, sanft ausstreichen zur Druckreduktion; ärztliche Abklärung bei Fieber/Allgemeinsymptomen.
  • Abstillen erleichtern: Schrittweise reduzieren, nur so viel ausstreichen, dass der Druck nachlässt – so reguliert sich die Milchmenge schonend.

Wann hilft Brustkompression beim Stillen?

Die Brustkompression ist eine ergänzende Technik, um den Milchspendereflex zu unterstützen – besonders bei schläfrigen Babys, häufigen Saugpausen oder langsamem Milchfluss.

So geht’s kurz & klar:

  1. Daumen auf eine Brustseite, restliche Finger gegenüberliegend (nicht zu nah an der Brustwarze).
  2. Sanft, aber fest zusammendrücken, wenn das Baby aufhört aktiv zu saugen.
  3. Schluckt es wieder, Druck kurz halten, dann langsam lösen.
  4. Bei Bedarf Hand leicht versetzen, um andere Drüsenbereiche zu stimulieren.

Immer sanft arbeiten – keine Schmerzen, keine Verformung der Brustwarze.

Ab wann Kolostrum ausstreichen?

Kolostrum (Vormilch) ist goldgelb, dickflüssig und reich an Antikörpern. Manche Frauen sammeln ab den letzten Schwangerschaftswochen kleine Mengen durch vorsichtiges Ausstreichen (z. B. zur späteren Gabe, falls das Baby anfangs wenig trinkt).

Wichtig: Bruststimulation kann Wehen anregen. Bitte vorher mit Hebamme/Frauenärztin besprechen.

Lagerung von Kolostrum:

  • Kühlschrank: bis 24 Std.
  • Gefrierfach (−18 °C): bis 6 Monate
  • In kleinen Portionen (Spritzen/Minibehälter) einfrieren – bedarfsgerecht auftauen.

Das Wichtigste zum Brust ausstreichen – zusammengefasst

  • Sanfte Technik zur Entlastung bei Spannung, Milchstau & Milcheinschuss.
  • Anleitung: Hygiene → Wärme → Massage → Brust ausstreichen in C-Griff → ggf. kühlen.
  • Nutzen: Druck lindern, Milchfluss anregen, Muttermilch sammeln, Abstillen erleichtern.
  • Achtung: Bei Schmerzen, Rötung, Fieber oder fehlender Besserung → medizinisch abklären.
  • Geduld: Technik braucht Übung – jede Brust reagiert individuell.

Fragen & Antworten zum Brust ausstreichen

Wie oft Brust ausstreichen beim Stillen?

Nur nach Bedarf: bei Milchstau, sehr praller Brust oder wunden Brustwarzen. So lange ausstreichen, bis der Druck nachlässt; zu häufiges Ausstreichen kann die Milchbildung steigern.

Wie lange Brust ausstreichen bei Milchstau?

Meist genügen einige Minuten, bis Verhärtungen weicher werden und der Druck sinkt. Bei Bedarf alle paar Stunden wiederholen.

Wie fühlt sich Milchstau an?

Schmerzhafte, gespannte Brust mit knotigen, druckempfindlichen Bereichen; ggf. Rötung/Überwärmung. Manchmal grippeähnliches Unwohlsein.

Was tun bei Milchstau?

Baby häufig anlegen, Stillpositionen variieren, Brust ausstreichen, Wärme vor dem Stillen und Kühlen danach, sanfte Massage & viel Ruhe. Bei Fieber/starken Schmerzen: Hebamme/Ärztin kontaktieren.

Was ist Kolostrum?

Erste Muttermilch, nährstoff- & antikörperreich, gelblich und dickflüssig – optimal für die ersten Lebenstage.

In welcher SSW tritt Kolostrum auf?

Kann bereits ab dem dritten Trimester sichtbar sein; manche bemerken es früher, andere erst kurz vor/nach der Geburt (individuell).

Wie viel Kolostrum vor Geburt sammeln?

Wenige Milliliter pro Tag reichen. In kleinen Spritzen/Behältern sammeln und einfrieren. Vorgehen vorab mit der Hebamme abstimmen.

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von der BEBA Familie geschrieben